Rund 200 interessierte Besucherinnen und Besucher informierten sich vergangene Woche bei insgesamt drei Planausstellungen im Raum Horn über den aktuellen Status Quo der ÖBB-Vorhaben rund um die Direktanbindung von Horn an die Franz-Josefs-Bahn. Aktueller Anlass: Die Einreichung zur Umweltverträglichkeitsprüfung bei der zuständigen Behörde, dem Land NÖ, steht unmittelbar bevor.
Die Bezirkshauptstadt Horn wird – je nach Verlauf der Behördenverfahren – voraussichtlich bis Ende 2030 durch eine teilweise neue, durchgehend elektrifizierte Bahnstrecke besser an den Bahnhof Sigmundsherberg angebunden.
„Durch diese Direktanbindung an die Franz-Josefs-Bahn rücken Horn und Wien näher zusammen. Unsere Fahrgäste gelangen dann ohne Umsteigen in Sigmundsherberg und aufgrund der bis dahin auf der Franz-Josefs-Bahn durchgeführten Verbesserungsmaßnahmen um bis zu 15 Minuten schneller nach Wien“, so Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur.
„Die Modernisierung der Franz-Josefs-Bahn durch ÖBB und Land NÖ ist eine Investition in die Zukunft der Regionen entlang der Strecke. Die Fahrzeit für Pendler wird attraktiver und das Zugangebot dichter“, ergänzt Niederösterreichs Verkehrslandesrat und LH-Stellvertreter Udo Landbauer.
Horn – Sigmundsherberg neu
Die Maßnahmen für die Direktanbindung von Horn an die Franz-Josefs-Bahn sind umfassend. Der Bahnhof Horn wird umgebaut und elektrifiziert. Ein neuer Randbahnsteig entsteht ergänzend zum bereits neuen Mittelbahnsteig. So können Fahrgäste in Zukunft auf kurzem Weg von der neuen Bushaltestelle in die Bahn umsteigen. Außerdem werden eine neue Park&Ride- und eine neue Bike&Ride-Anlage errichtet.
Mithilfe eines rund zwei Kilometer langen Neubau-Abschnitts erfolgt die Einbindung der Kamptalbahnstrecke an den Bahnhof Sigmundsherberg künftig an dessen Westseite, wodurch die betrieblichen Abläufe optimiert werden können und sich eine wesentliche Zeitersparnis ergibt. Der Verlauf des verbleibenden Streckenabschnitts wird verbessert. Durch größere Bogenradien werden höhere Geschwindigkeiten möglich. Die Haltestelle Breiteneich erhält einen Modernisierungsschub. Darüber hinaus wird die gesamte Strecke von Horn nach Sigmundsherberg elektrifiziert und Eisenbahnkreuzungen werden aufgelassen.
Zwei Modernisierungspakete für die Franz-Josefs-Bahn
Eingebettet ist dieses Vorhaben in insgesamt zwei Pakete, mit denen ÖBB und Land NÖ die Franz-Josefs-Bahn umfassend modernisieren. In einem ersten Paket wird die bestehende Strecke zwischen Gmünd und Wien zukunftsfit gemacht. Die Bahnhöfe Großweikersdorf, Ziersdorf, Limberg-Maissau, Eggenburg und Sigmundsherberg werden schrittweise von 2024 bis 2028 modernisiert und barrierefrei ausgestattet sowie mit elektronischen Stellwerken ausgerüstet. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit wird angehoben und in ausgewählten Abschnitten auf bis zu 160 km/h erhöht. Dafür werden Oberbau, Unterbau und Oberleitung bereichsweise erneuert. Eisenbahnkreuzungen werden technisch gesichert oder wenn möglich aufgelassen. Aktuell läuft die Modernisierung am Bahnhof Sigmundsherberg.
Im zweiten Paket ist einerseits die Direktanbindung von Horn an die Franz-Josefs-Bahn vorgesehen. Unabhängig davon soll im Anschluss die Strecke abschnittsweise zweigleisig ausgebaut werden. Nördlich von Absdorf-Hippersdorf auf einer Länge von ca. zweieinhalb Kilometern und östlich von Irnfritz auf rund vier Kilometern Länge. Dadurch können einander Züge in diesen Abschnitten auf freier Strecke begegnen, ohne im Bahnhof den Gegenzug abwarten zu müssen. Das erhöht auf effiziente Weise die Streckenkapazität und verkürzt die Fahrzeit.
ÖBB
Seit über 100 Jahren gestalten die ÖBB die Mobilität in Österreich. Als umfassender Mobilitäts- und Logistikdienstleister haben die ÖBB im Jahr 2023 insgesamt 494 Millionen Fahrgäste und mehr als 78 Millionen Tonnen Güter klimaschonend und umweltfreundlich an ihr Ziel gebracht. Denn der Strom für Züge und Bahnhöfe stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die ÖBB gehören mit 95 Prozent Pünktlichkeit im Personenverkehr zu den pünktlichsten Bahnen Europas. Mit Investitionen von mehr als 4,5 Milliarden Euro jährlich in die Bahninfrastruktur und Flotte bauen die ÖBB am Bahnsystem für morgen. Konzernweit sorgen über 43.000 Mitarbeiter:innen bei Bus und Bahn sowie zusätzlich rund 2.000 Lehrlinge dafür, dass täglich mehr als 1,3 Millionen Reisende sicher an ihr Ziel kommen. Die ÖBB sind Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und bringen als Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen im Mobilitäts- und Logistikbereich Menschen und Güter sicher und umweltbewusst an ihr Ziel. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.