(Mallnitz/Obervellach, 23. Mai 2022) Hautnah konnten am Samstag mehr als 600 Besucher:innen die Bauarbeiten für das neue ÖBB-Kraftwerk in Obervellach und Mallnitz erleben. Anrainer und Interessierte aus ganz Kärnten ließen sich dieses Erlebnis „Großbaustelle im Mölltal“ nicht entgehen. Alle Baubereiche und auch die Tunnelbaustellen waren für die Besucherinnen und Besucher zugänglich. Beim neuen „Krafthaus“ konnten sich die jüngsten Gäste in der Kindererlebniswelt austoben. Die Tunnel- und Stollentouren waren seit Wochen ausgebucht. Besonders beeindruckten die Dimensionen des unterirdischen Stollensystems. Christian Höss, ÖBB-Projektleiter: „Der unterirdische Speicherstollen wird künftig 60.000 m³ Wasser fassen. Es freut uns, den derzeit noch leeren Stollen im Rahmen der Tunneltouren der interessierten Bevölkerung zeigen zu können.“
Das Kraftwerk Obervellach II im Überblick
Seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts liefern die Kraftwerke Lassach und Obervellach Energie für den Bahnbetrieb. Nun befinden sich die Anlagen am Ende ihrer technischen Lebensdauer. Mit dem Bau des Kraftwerkes Obervellach II wird eine komplett neue, unabhängige Kraftwerksanlage geschaffen, welche die bestehenden Kraftwerke Obervellach und Lassach ersetzen wird. Bis zum Jahr 2024 werden im Gemeindegebiet von Mallnitz
und Obervellach drei Wasserfassungen (Mallnitz-, Dösen- und Kaponigbach), ein ca. 4 km langer Triebwasserweg, ein 50 Hz–Kleinwasserkraftwerk sowie ein Speicherstollen errichtet. Das Herzstück des Projektes bildet das neue Krafthaus sowie das Ausgleichsbecken im Gewerbegebiet von Obervellach.
Die zukünftig erzeugte Energie entspricht ca. 30.000 Railjetfahrten von Villach nach Wien. Am Standort Obervellach wird durch den Neubau des Bahnstromkraftwerks die Energieerzeugung um mehr als 35 % gesteigert.
Die ÖBB sind eines der größten Klimaschutzunternehmen in Österreich
Neben der nachhaltigen Ersparnis von rund 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr durch Verkehrsleistungen, ist auch die Energie ein Thema mit Hebelwirkung für den Klimaschutz. Daher setzen die ÖBB seit 2018 auf 100% Bahnstrom aus erneuerbaren Energien und haben 2019 auch Bahnhöfe, Büros, Werkstätten und Containerkräne auf Ökostrom umgestellt. Rund ein Drittel des Bahnstroms, den die ÖBB für den Antrieb ihrer Züge benötigen, produzieren sie selbst – in acht eigenen Wasserkraftwerken und sechs Photovoltaikanlagen. Um in Zukunft noch unabhängiger vom Markt agieren zu können, erhöhen die ÖBB die Eigenproduktion von Strom aus erneuerbaren Energieträgern weiter. Dadurch schaffen wir Versorgungssicherheit und eine günstige Bahnstromversorgung. Das ist wichtig, um den Bahnbetrieb für unsere Fahrgäste verlässlich zur Verfügung zu stellen.