Der zweigleisige Ausbau der rund 50 Kilometer langen Pottendorfer Linie zwischen Wien Meidling und Wiener Neustadt stellt eine wichtige Maßnahme zur Kapazitätserweiterung auf der Südstrecke dar. Der Ausbau schafft die Voraussetzungen für ein besseres Angebot sowohl im Fernverkehr als auch im Nahverkehr für tausende Pendlerinnen und Pendler südlich von Wien. Bis Ende 2023 ist die durchgehende Zweigleisigkeit hergestellt. Bis 2024 erfolgt im Rahmen des Projekts die Modernisierung des Bahnhofs Wampersdorf. Investiert werden dafür knapp 99 Millionen Euro.
Judith Engel, Vorstandsdirektorin ÖBB-Infrastruktur AG: „Unser Ziel ist es, das Bahnnetz so zu entwickeln, dass der Zug eine konkurrenzfähige und grüne Alternative zum Auto ist. Beim Ausbau der Pottendorfer Linie ist natürlich auch die moderne Gestaltung unserer Bahnhöfe ein wichtiges Thema. Beim Reisen zählt nicht nur die Fahrtzeit von A nach B, sondern auch Komfort und Barrierefreiheit an den Verkehrsstationen spielen eine wichtige Rolle – beides wird bei der Modernisierung dieses Bahnhofs großgeschrieben. Wir errichten in Wampersdorf eine komplett neue Mobilitätsdrehscheibe mit ausreichendem Park&Ride- und Bike&Ride-Angebot sowie einer Bus-Anbindung und künftig gelangt man bequem mit dem Aufzug vom Personendurchgang auf den Bahnsteig und es sind keine Stufen mehr zu überwinden, um zum Zug zu kommen.“
Möbilitätslandesrat Ludwig Schleritzko: „Zusätzlich zur Attraktivierung des Angebotes auf der Schiene und der Modernisierung der Bahnhöfe verfolgen wir im Rahmen des Ausbaus der Pottendorfer Linie gemeinsam ein weiteres, wichtiges Ziel: Die Zahl der Eisenbahnkreuzungen zu reduzieren und damit gleichzeitig die Strecke für alle Verkehrsteilnehmer:innen sicherer zu machen. Bis 2023 werden wir es schaffen, alle Eisenbahnkreuzungen entlang der gesamten Pottendorfer Linie aufzulassen und durch Über- oder Unterführungen zu ersetzen. Das ist nicht nur ein enormes Plus an Sicherheit, sondern das beschleunigt zum einen auch den Verkehrsfluss, und es trägt zum anderen zum Umweltschutz bei, weil Autos nicht mehr mit laufenden Motoren vor geschlossenen Schranken warten.“
Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner: „Ich freue mich, dass der Bahnhof Wampersdorf durch dieses Modernisierungsprojekt eine massive Aufwertung erfährt. Durch den Umbau und die damit einhergehenden Verbesserungen hinsichtlich Reisekomfort und die Herstellung der Barrierefreiheit werden hoffentlich viele Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger zum Umstieg auf die umweltfreundliche Bahn bewegt.“
Projektumfang
- Neuerrichtung Bahnhof mit zwei Inselbahnsteigen inkl. barrierefreier Gestaltung durch zwei Lifte und Blindenleitsystem
- Neuerrichtung durchgehende Personen- und Radwegunterführung, um auf die neuen Bahnsteige zu gelangen
- verglaste Wartebereiche auf Bahnsteigen
- Kundeninformationssysteme in Echtzeit
- Park&Ride-Anlage: 67 Stellplätze (inkl. 2 barrierefrei, 2 Familien, 5 Frauen, 8 Elektro) und 3 Kurzparker, optionale Erweiterungsmöglichkeit um 53 Stellplätze
- Bike&Ride-Anlage für 64 Fahrradabstellplätze und 16 Abstellplätze für Krafträder
- Errichtung der Überführung B16 im Bereich des Bahnhofs Wampersdorf (bereits fertiggestellt, Oktober 2020)
- Errichtung Lärmschutz: rd. 2 km
Beeinträchtigung im betrieblichen Ablauf
Für die Umsetzung ist eine Sperre des Bahnhofs von 1. Juli 2022 bis 2. September 2024 erforderlich. In dieser Zeit fahren alle Züge durch den Bahnhof Wampersdorf durch. Die Sperre des Bahnhofs wurde bereits in den Gemeindezeitungen Pottendorf und Ebreichsdorf angekündigt.
Überdies ist die Pottendorfer Linie in den Sommerferien von 1. Juli bis 5. September 2022 gesperrt. Züge der Linie S60 fallen zwischen Ebenfurth und Wien Hauptbahnhof aus. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wird eingerichtet. Züge der Linie REX 6 (von/nach Deutschkreutz) verkehren im oben genannten Zeitraum nur bis/von Hennersdorf. Ein Schienenersatzverkehr zwischen Hennersdorf und Wien Hauptbahnhof wird eingerichtet. Der Bahnhof Wien Meidling kann von den Schienenersatzverkehrsbussen nicht angefahren werden.
Die Südstrecke: Vom Reisen und Befördern der Zukunft
An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit entlang der Südstrecke, einem Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors. 200 Kilometer Bahnlinie werden modernisiert, 170 Kilometer neu gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Über 5.000 Menschen arbeiten daran. Nach Fertigstellung der Projekte eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten. Sie passieren, auf insgesamt 470 km, viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten zwei Berge – den Semmering und die Koralpe. Das Projekt Südstrecke umfasst: den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau Wien-Bratislava, den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Bau des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den modernisierten Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.
infrastruktur.oebb.at/suedstrecke