Markus Freimüller, Judith Engel, René Zumtobel, Lukas Schmied (v.l.)
(Innsbruck, 4. 12. 2025) - Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember werden die ÖBB auch die Hauptarbeiten für den neuen Bahnhof Fritzens-Wattens plangemäß abschließen. Mehr als zwei Jahre haben die ÖBB den in die Jahre gekommenen alten Bahnhof in eine zeitgemäße und leistungsfähige Mobilitätsdrehscheibe umgebaut. Moderne Architektur, zwei Inselbahnsteige, modernes Busterminal, eine kombinierte Rad- und Fußgängerbrücke zur Bahnsteigerschließung und als Gemeindeverbindung sowie das neue Parkdeck sind wesentliche Elemente des neuen Bahnhofs. Zusätzlich haben die ÖBB die Zufahrtssituation an der Landesstraße verbessert und einen Kreisverkehr errichtet. Ermöglicht wurde das Bauprogramm durch die konstruktive Zusammenarbeit der ÖBB mit den Projektpartnern Land Tirol, Gemeinde Fritzens und Marktgemeinde Wattens sowie weiteren Umlandgemeinden, die gemeinsam wesentliche Kostenbeiträge geleistet haben.
Modernes Ladegleis fördert die Verkehrsverlagerung auf die Schiene
Alle Gleise am Bahnhof Fritzens-Wattens wurden den veränderten Gegebenheiten angepasst und neu verlegt. Dabei war zu berücksichtigen, dass Fritzens-Wattens als letzter Bahnhof im Unterinntal vor dem Portal Tulfes des Brenner Basistunnels zukünftig besondere Aufgaben übernehmen wird. Bis zu 740 Meter lange Güterzüge finden in Fritzens Abstellmöglichkeiten, um zum Beispiel schnellere Züge überholen zu lassen. Durch die neue Gleislagen profitiert aber auch der regionale Schienenverkehr. Rascheres Ein- und Ausfahren der Züge im Bahnhofsbereich sind ein wichtiger Beitrag zur Fahrplanstabilität. Für die ansässigen Betriebe haben die ÖBB ebenso massiv investiert, ein neues Ladegleis bietet nun optimierte Verlademöglichkeiten. So wird die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene wirkungsvoll unterstützt. Insgesamt haben die ÖBB für den neuen Bahnhof Fritzens-Wattens mehr als fünf Kilometer Gleise neu gebaut.
Stündliche REX-Anbindung ab Sommer 2027 geplant
Der Bahnhof Fritzens-Wattens wird derzeit von der S-Bahnlinie S4 im Halbstundentakt bedient. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 können die REX-Züge aufgrund geänderter betrieblicher Rahmenbedingungen und des aktuellen Fahrplanmusters nicht mehr in Fritzens-Wattens halten. Die Unterinntaltrasse ist stark ausgelastet, hinzu kommen mehrere Bauvorhaben, die die Fahrplangestaltung aufgrund auch internationaler Umleitungsverkehre in den kommenden Jahren beeinflussen.
Mit der modernisierten Bahnhofsinfrastruktur und einer höheren Ein- und Ausfahrtsgeschwindigkeiten entstehen jedoch mittelfristig neue betriebliche Spielräume. Vor diesem Hintergrund wurde nun mit der Fertigstellung des neuen Bahnhofs erneut geprüft, ob ein REX-Halt am Bahnhof Fritzens-Wattens machbar ist. Das Ergebnis: Wenn keine größeren, fahrplanrelevanten Baustellen auch in den Nachbarländern dazwischenkommen, können REX-Züge auf der Linie Innsbruck – Kufstein künftig wieder stündlich in Fritzens–Wattens halten – voraussichtlich ab Sommer 2027. Damit wird der Bahnhof Fritzens-Wattens 2027 erneut ans REX-Netz im Inntal angebunden. Das ist eine wertvolle Ergänzung des Verkehrsangebotes für Pendler:innen und Region.
Alle Arbeiten erfolgten während dem laufenden Bahnbetrieb
Eine besondere Herausforderung beim Umbau des Bahnhofs waren die beengten Platzverhältnisse und die bereits bestehende Verkehrsinfrastruktur im unmittelbaren Nahbereich. „Eingeklemmt“ zwischen Inn und Landesstraße im Süden sowie dem Siedlungsgebiet der Gemeinde Fritzens war eine räumliche Ausdehnung des Bahnhofs nur im begrenzten Maß entlang der Gleisachsen möglich. Zusätzlich war bei Planung- und Bau zu berücksichtigen, dass sich der Tunnel der Eisenbahn-Neubaustrecke direkt unter dem Bahnhof befindet. Um die Auflast auf das Tunnelbauwerk so gering wie möglich zu halten, wurde der Verbindungssteg über die Gleise in Holzbauweise ausgeführt. Neben der Nachhaltigkeit des Baustoffs Holz konnte die ÖBB so auch Kosten für aufwändige zusätzliche Fundierungen sparen. Alle Arbeiten wurden während dem laufenden Bahnbetrieb durchgeführt. Vor allem beim Einsatz von gleisgebunden Maschinen musste die Bautätigkeit in die Nachtstunden verlegt werden. Für das Verständnis der Anrainer:innen möchten sich die ÖBB besonders bedanken.
Neues Parkdeck bietet Qualität und zusätzliche Stellflächen
Eine Entlastung für viele Pendlerinnen und Pendler ist auch die Inbetriebnahme des neuen Parkdecks am Bahnhof. Insgesamt 155 hochwertige und überdachte Stellflächen wurden in den vergangenen beiden Jahren geschaffen. Kund:innen des öffentlichen Verkehrs können nun geschützt vor Wind und Wetter ihre Fahrzeuge am Bahnhof abstellen. Wie an anderen stark frequentierten Bahnstationen in Tirol wird zur Deckung vonBetriebskosten im neuen Parkdeck am Bahnhof Fritzens-Wattens ab 15. Dezember 2025 eine Parkgebühr fällig. Zwei Euro kostet zu Beginn ein Stellplatz je Kalendertag, 20 Euro bzw. 200 Euro sind für eine Monats- und Jahresparkberechtigung zu bezahlen, künftige Anpassungen erfolgen abgestimmt mit den weiteren überdachten Park-und-Ride Anlagen in Tirol. Ein- und Ausfahrt erfolgen schrankenlos, dabei werden die Kennzeichen der Fahrzeuge erfasst. Die Bezahlung der Parkgebühr erfolgt mit Kredit- oder Debitkarte bequem vom Auto aus am Terminal im Ausfahrtsbereich. Die Bewirtschaftung des Parkdecks stellt unter anderem sicher, dass die verfügbaren Parkflächen exklusiv von Fahrgästen des öffentlichen Nahverkehrs genutzt werden.
Statements zum Abschluss der Hauptarbeiten am Bahnhof Fritzens-Wattens
Judith Engel, Vorstandsdirektorin ÖBB-Infrastruktur AG: „Mit Abschluss der Hauptarbeiten am Bahnhof Fritzens-Wattens haben die ÖBB ein wichtiges Projekt im Westen Österreichs erfolgreich realisiert. Die neuen Bahnanlagen entsprechen den Bedürfnissen der Region und unserer Fahrgäste. Der Umbau ist aber auch ein bedeutender Beitrag für die Betriebsaufnahme im Brenner Basistunnel. Ein großer Dank an unsere Projektpartner und vor allem an die Anrainer:innen für das Verständnis während der Bauphase.“
Rene Zumtobel, Landesrat für Mobilität, Umwelt- und Naturschutz, Land Tirol: „Mit dem neuen Bahnhof Fritzens-Wattens setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer zukunftsfähigen und leistungsstarken Mobilität in Tirol. Der Bahnhof ist eine Mobilitätsdrehscheibe, erleichtert künftig den Umstieg auf Bahn und Bus, stärkt die regionale Erreichbarkeit und erhöht die Lebensqualität der Menschen in der Region. Die neue Infrastruktur stellt die Weichen dafür, dass die schnellen REX-Züge spätestens mit Sommer 2027 wieder in Fritzens-Wattens halten.“
Markus Freimüller, Bürgermeister Gemeinde Fritzens: „Der Bahnhof in Fritzens-Wattens setzt neue Maßstäbe. Modern, barrierefrei und großzügig an den Siedlungsraum der Gemeinde Fritzens angebunden wird er in Zukunft noch mehr Menschen für den öffentlichen Verkehr begeistern und die Gemeinden Fritzens und Wattens noch näher zusammenrücken lassen. Dieses Großprojekt ist für unsere Gemeinde ein bedeutender Meilenstein.“
Lukas Schmied, Bürgermeister Marktgemeinde Wattens: „Der neue Bahnhof ist eine Investition in die gesamte Region. Da ist es für mich selbstverständlich, dass wir Gemeinden einen Teil der Kosten übernehmen. Die gelungene Verbindung von Fritzens und Wattens bringt einen zusätzlichen Mehrwert für uns."
Zahlen, Daten, Fakten
- Baubeginn Hauptarbeiten Oktober 2023
- Abschluss Hauptarbeiten Dezember 2025
- zwei teilweise überdachte Inselbahnsteige mit je zwei 220 m langen Bahnsteigkanten
- 4 Aufzüge
- 2 Überholgleise mit 740 Meter Nutzlänge, Ladegleis, insgesamt mehr als 5 Kilometer Gleisbau
- 160 Bike+Ride-Stellplätze
- neues Parkdeck mit Stellplätzen für 155 PKW und 35 einspurige Fahrzeuge
- kombinierte Rad- und Fußgängerbrücke zur Bahnsteigerschließung und als Ortsverbindung zwischen Fritzens und Wattens
- taktiles Leitsystem
- Busterminal
- Optimierung der Straßenanbindung, Kreisverkehr
- teilweise neue Lärmschutzwände
- zusätzliche Fahrplanstabilität durch höhere Einfahrtsgeschwindigkeit der Züge