(Graz, 27.05.2025) Noch 200 Tage sind es, bis das Jahrhundertprojekt Koralmbahn seinen Abschluss findet. Die neue Hochleistungsstrecke verbindet Graz und Klagenfurt mit nur 45 Minuten Fahrzeit. Für Pendler:innen und Wirtschaftstreibende entstehen völlig neue Perspektiven. Und auch für das österreichische Bahnsystem bedeutet die Koralmbahn ein riesiges Upgrade. Damit es so weit kommen konnte, waren einige Herausforderungen zu meistern – mit vielen Superlativen.
Erste Abschnitte seit 18 Jahren in Betrieb
Von den Dimensionen her ist die Koralmbahn eines der größten Infrastrukturprojekte Europas. Sie umfasst 130 Kilometer neue Strecke, rd. 50 Tunnelkilometer, über 100 Brücken sowie 23 moderne Bahnhöfe und Haltestellen. Der Großteil der Strecke wird für bis zu 250 km/h Topspeed zugelassen. Insgesamt wird seit 27 Jahren gebaut. Wobei immer die sukzessive Inbetriebnahme im Vordergrund stand, sodass Bahnkund:innen möglichst früh profitieren. Einzelne Bereiche der Koralmbahn sind daher schon seit 2007, also seit 18 Jahren, für den Nahverkehr in Betrieb. Damit waren die ersten Abschnitte bereits fertig, noch bevor die Arbeiten am Koralmtunnel starteten.
Weltrekord beim Tunnelbau
Das Herzstück der Koralmbahn ist zweifellos der Koralmtunnel. Er ist mit seinen beiden 33 Kilometer langen Röhren der sechstlängste Eisenbahntunnel der Welt. Drei gewaltige Tunnelbohrmaschinen mit jeweils 10.000 PS waren im Einsatz – inklusive Weltrekord: Mit 17.145 Metern gelang der längste durchgehende Vortrieb unter vergleichbaren Bedingungen. Der finale Durchschlag gelang trotz hartnäckigem Gebirge im Jahr 2020. Heute sind im Koralmtunnel 2.000 Kilometer Kabel verlegt, 550 Verteiler montiert und 13.000 Gleistragplatten installiert.
290 Kilometer an Gleisen verlegt
Insgesamt wurden für die Koralmbahn 290 km Gleise, 20.000 Gleistragplatten und rund 100 High-Tech-Weichen verbaut. Das sind jedoch nur die „großen“ Brocken. Deutlich mehr als 75 Prozent der Vergaben erfolgten an heimische Betriebe oder österreichische Niederlassungen. Der Großteil der erwirtschafteten Wertschöpfung ging außerdem an KMUs oder Klein- bzw. Kleinstunternehmen. Auf diese Weise profitierte die Region bereits während dem Bau.
Eines der größten UVP-geprüften Projekte
Die Koralmbahn zählt außerdem zu den größten Projekten, die zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht und genehmigt wurden. In der Praxis bedeutet das eine Vielzahl von Maßnahmen, um schützenswerte Gebiete zu wahren oder Lebensräume zu rekultivieren. Beispielsweise wurden vier Millionen Kubikmeter Material aus dem Koralmtunnel wiederverwendet. Ökologische Ausgleichsflächen an der Drau, Laßnitz und Lavant entwickeln sich heute zu Naturjuwelen. Und unzählige Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern wurden durchgeführt.
Daten & Fakten
- 130 km Gesamtlänge
- 50 Tunnelkilometer
- 23 moderne Bahnhöfe
- Über 100 Brücken
- Bis zu 250 km/h Topspeed
- Weltweit sechstlängster Eisenbahntunnel
- Weltrekord mit 17.145 m durchgehenden Vortrieb
- 2.000 Kilometer Kabel im Koralmtunnel
- 290 km Gleise
- Rund 100 Weichen
- 27 Jahre Gesamtbauzeit