Genau vier Jahre nach dem Baustart im Mai 2019 konnte heute die Eröffnung des neuen Bahnhofs Mürzzuschlag gefeiert werden. Aufgrund des Baus des Semmering-Basistunnels musste der Bahnhof komplett umgebaut und modernisiert werden, da der Tunnel direkt beim Bahnhof aus dem Berg kommt. Diese notwendige Umgestaltung wurde genutzt, um eine moderne Mobilitätsdrehscheibe zu errichten, die für Generationen von Reisenden im Mürztal der zentrale Knoten zum Ein- und Umsteigen auf die umweltfreundliche Bahn sein wird. Die Baumaßnahmen am in Teilen denkmalgeschützten Bahnhof erfolgten dabei in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und in Rücksichtnahme auf das UNESCO-Weltkulturerbe Semmeringbahn. Ein mit externen Experten besetztes Gremium, der Gestaltungsbeirat, hat das Projekt dabei von Beginn bis Ende intensiv und fachkundig begleitet, um eine sorgfältige Verbindung von alt und neu zu garantieren. Natürlich mit dem Ziel, für die Reisenden einen deutlichen Mehrwert an Komfort zu bringen.
Alles neu am Bahnhof Mürzzuschlag
Am 13. Mai 2023 konnte der letzte große Bauabschnitt beendet werden. Mit der Fertigstellung des Bahnhofsgebäudes sind wieder alle Service-Einrichtungen für die Reisenden zentral im Bereich Kaplanplatz gebündelt. Somit sind das Reisezentrum, Wartebereiche und WCs jetzt wieder im Bahnhofsgebäude verfügbar. Ebenfalls abgeschlossen sind die Arbeiten an der Bushaltestelle direkt vor dem Bahnhofsgebäude, somit ist der Umstieg von Bahn zu Bus komfortabel direkt am Bahnhof möglich. Über den Personendurchgang erreicht man wieder alle Bereiche auf kurzem Weg und natürlich alles barrierefrei. In Verbindung mit der sehr großen Erweiterung der Parkmöglichkeiten für PKW, Rad oder Motorrad auf zusammen über 550 Stellplätze, ist am Bahnhof ein wirklicher Quantensprung gelungen, der auch für die Zeit nach der Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnels ausreichende Kapazitäten für das Umsteigen auf die Bahn bietet. Der Reiseweg nach Graz und Wien beträgt dann jeweils rund 1 Stunde.
Judith Engel, Vorständin ÖBB-Infrastruktur AG: „Die Modernisierung der Südstrecke Wien – Villach ist ein Meilenstein für den Süden Österreichs. Mit den Großprojekten Semmering-Basistunnel, der Koralmbahn und vielen weiteren Projekten entwickeln wir die Südstrecke zu einer noch moderneren Bahn-Verbindung weiter. Generationen werden damit die umweltfreundliche Bahn noch einfacher und komfortabler nutzen können. Wie schon auf der Weststrecke Wien – Salzburg wird man mit der Bahn in Zukunft schneller als mit dem Auto reisen können. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag gegen die Klimakrise und für eine umweltfreundlichere Mobilität der Zukunft. Mit modernen Mobilitätsdrehscheiben wie dem Bahnhof hier in Mürzzuschlag werden für die Bevölkerung optimale Voraussetzungen für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs geschaffen.“
Anne Elisabet Jensen, EU-Koordinatorin Baltisch-Adriatischer Korridor: „Österreich hat in den letzten Jahren nicht nur, aber auch besonders auf der Südstrecke als Teil des baltisch-adriatischen Korridors bedeutende Schritte gesetzt, um die umweltfreundliche Verlagerung von Personen- und Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu beschleunigen. Die Bahn spielt beim Erreichen der sehr ambitionierten Ziele der EU auf dem Weg zur Klimaneutralität eine ganz besondere Rolle.“
Landtagsabgeordnete Cornelia Izzo: „Der Bau des Semmering-Basistunnels und die Modernisierung des Bahnhofs Mürzzuschlag sind für das Mürztal und die gesamte Steiermark ein ganz wichtiger Impuls. Dieses Jahrhundertprojekt schafft neue Perspektiven für die Region. Eine moderne Bahn-Infrastruktur ist die Grundlage für nachhaltige und umweltschonende Mobilität und durch die Aufwertung des Bahnhofs sind zusätzliche Anreize geschaffen worden, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.“
Landtagsabgeordneter Stefan Hofer: „Für das Mürztal ist der Anschluss an moderne Verkehrswege besonders wichtig. Um das Angebot im öffentlichen Verkehr noch mehr und einfacher nutzen zu können, sind zentrale moderne Mobilitätsknoten wie hier besonders wichtig, die leicht erreichbar sind und ein einfaches Umsteigen zwischen Auto, Rad, Bus oder Bahn ermöglichen. Dadurch sinkt die Abhängigkeit vom Auto und ermöglicht es, auch weitere Reisen wie nach Wien oder Graz einfach mit Bus und Zug erledigen zu können.“
Bürgermeister Karl Rudischer: „Die Entwicklung unserer Stadt war schon immer eng mit der Bahn verbunden. Mit der Modernisierung des Bahnhofs und der deutlichen Erweiterung der Parkmöglichkeiten für alle Mobilitätsformen ist Mürzzuschlag noch stärker zum zentralen Verkehrsknoten im Mürztal geworden. Die gute Anbindung an die Bundeshauptstadt hat eine Aufbruchsstimmung erzeugt, Unternehmen siedeln sich an, es entstehen neue Wohnbauprojekte und auch die jüngere Generation schätzt verstärkt die hohe Lebensqualität von Mürzzuschlag.“
Eckdaten Mobilitätszentrum Bahnhof Mürzzuschlag neu:
- 428 Park&Ride-Plätze (davon 2 E-Mobility und 8 für Mobilitätseingeschränkte Menschen)
- 110 überdachte Bike&Ride-Plätze
- 22 überdachte Motorrad-Stellplätze
- Komplett modernisierte Kund:innen-Bereiche im Bahnhofsgebäude
- Neue überdachte Bushaltestelle direkt am Bahnhof
Bereits 2021 sind der Bahnsteig 4/5 und die Park&Ride-Anlage im Norden (Heizhausgasse) mit Stellplätzen auch für Fahrräder und Motorräder in Betrieb gegangen. Im Herbst 2022 wurden der Bahnsteig 1 sowie die Bike&Ride-Anlage Süd fertiggestellt.
Noch bis Frühjahr 2024 ist der Bahnsteig 2/3 in Bau, alle Züge fahren inzwischen von den Bahnsteigen 1 und 4/5 ab.
Semmering-Basistunnel: Rund 96 % des Tunnels sind gegraben
Mehr als 26 Kilometer der insgesamt 27,3 Kilometer des zweiröhrigen Tunnels sind bereits gegraben. Der Tunnel wird von fünf Stellen und insgesamt 14 Vortrieben aus gleichzeitig gebaut, neun der 14 Vortriebe (vier im Fröschnitzgraben, 3 in Grautschenhof und 2 in Göstritz) sind bereits abgeschlossen. 2020 begann auch der „Innenausbau“ der Tunnelröhren. Dabei wird der Tunnel mit einer Betoninnenschale ausgekleidet, rund 15 km sind bislang gebaut. Nach Fertigstellung der Innenschale erfolgt als letzter Schritt noch die bahntechnische Tunnelausrüstung (Gleise, Leitungen, technische Anlagen), bevor letztendlich die Züge durch den Tunnel fahren können.
Fotos: ©ÖBB/Ebner
Video-Link (Youtube): https://youtu.be/hng5Awnalrc ©ÖBB
Die Südstrecke: Vom Reisen und Befördern der Zukunft
An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit entlang der Südstrecke, einem Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors. 200 Kilometer Bahnlinie werden modernisiert, 170 Kilometer neu gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Über 5.000 Menschen arbeiten daran. Nach Fertigstellung der Projekte eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten. Sie passieren, auf insgesamt 470 km, viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten zwei Berge – den Semmering und die Koralpe. Das Projekt Südstrecke umfasst: den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau Wien-Bratislava, den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Bau des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den modernisierten Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.
infrastruktur.oebb.at/suedstrecke