Railjet auf Jauntalbrücke
(Graz/Klagenfurt, 18. Juni 2025) - Die neue Hochleistungsstrecke zwischen Graz und Klagenfurt wurde in den letzten Wochen auf Herz und Nieren getestet. Mit einzelnen Lokomotiven, speziellen Messwägen und mit Railjets haben hochqualifizierte Spezialist:innen die Strecke mit Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h geprüft und wichtige Informationen gesammelt. Andreas Matthä, der bei einer der Testfahrten mit dabei war, zeigt sich begeistert: „Manchmal übertrifft die Realität auch die schönsten Träume. So ist es mir zumindest vorgekommen, als ich an einer Testfahrt mit dem ÖBB Railjet auf der neuen Koralmbahn teilnehmen durfte. Wir werden mit einer Fahrzeit von knapp 45 Minuten künftig die schnellste Verbindung zwischen Graz und Klagenfurt erleben. Die Bahn ist damit doppelt so schnell wie der PKW.“
Präzise Technik und minutiöse Planung als Grundlage
Mit dem Abschluss der Tests enden nun auch die tageweisen Streckensperren in Kärnten und der Steiermark. Klaus Schneider, Projektleiter der ÖBB Infrastruktur AG, zieht zufrieden Bilanz: „Die Ergebnisse der Testphase stimmen uns sehr positiv. Sie zeigen, dass unsere Berechnungen und Modelle im Echtbetrieb standhalten und dass alle Anlagen und Komponenten perfekt funktionieren. Das ist ein weiterer wichtiger Meilenstein, der uns der Inbetriebnahme am 14. Dezember 2025 wieder einen großen Schritt näherbringt.“ Hinter den umfangreichen Tests stand ein großes Team aus hochqualifizierten Spezialist:innen. Dazu zählen ÖBB-Expert:innen für Funktechnik, Bahnsysteme, Fahrwegtechnik, Messtechnik und Fahrweganalyse. Unterstützt wurden sie von Fachkräften aus der Betriebsführungszentrale, dem Trassen- und Fahrplanmanagement, erfahrenen Lehrlokführer:innen sowie externen Partnern für Ablaufplanung und das Europäische Zugsicherungssystem „ETCS“ (European Train Control System).
Die verschiedenen Fahrzeuge, die zum Einsatz kamen, waren mit hochsensiblen Sensoren versehen und haben Erschütterungen, Energieversorgung und Signalstärken exakt erfasst bzw. vermessen. Zunächst wurde der Oberbau – also die Gleisanlagen – mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h befahren. Danach folgten mit kontinuierlich steigender GeschwindigkeitTests der Oberleitung, des Zugfunksystems GSM-R sowie des EU-weit einheitlichen Zugsicherungssystems ETCS. Alle Systeme wurden schrittweise hochgetastet und lagen für die Zulassung mit 250 km/h sogar 10% über der Maximal-Geschwindigkeit eines Railjets, der im Regelbetrieb mit 230 km/h unterwegs ist. Damit ist gesichert, dass die Hauptbahnhöfe Graz und Klagenfurt jedenfalls in 45 Minuten verbunden werden können. Bisher hat die Fahrzeit auf der Schiene nahezu 3 Stunden betragen. Mit dem Auto beträgt die Fahrzeit etwa 90 Minuten. Wie die Fahrzeiten im Detail aussehen, wird nach dem Sommer feststehen. Die ÖBB planen die Bekanntgabe des Fahrplanes 2025/26 für den 16. September 2025.
Die nächsten Schritte
Bevor es im Oktober mit dem Güterverkehr auf der Koralmbahn losgeht, stehen jetzt noch die finalen behördlichen Genehmigungsverfahren für die Neubaustrecke am Programm. Der neue integrierte Taktfahrplanfür den Personenverkehr wird im Sommer fertiggestellt und im September präsentiert. Ab August folgen umfassende Schulungen für die vielen Lokführer:innen und Techniker:innen des ÖBB Streckenmanagements – diese werden künftig für den Betrieb und die Instandhaltung der Strecke verantwortlich sein. Außerdem finden in den nächsten Monaten bis zur Inbetriebnahme noch weitere wichtige Sicherheitsübungen mit Blaulichtorganisationen aus beiden Bundesländern statt.