Immer mehr Menschen durch einen bequemen und unkomplizierten Wechsel zum Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Verkehr zu bewegen, ist eines der wichtigsten Ziele der ÖBB und ihrer Partner. Aus diesem Grund werden die Park&Ride-Kapazitäten im Land laufend erweitert. Bisher gibt es österreichweit rund 68.000 Auto-Abstellplätze – mehr als die Hälfte davon in Niederösterreich – und jährlich sollen rund 1.500 hinzukommen, ebenso wie die gleiche Anzahl an Zweirad-Stellplätzen pro Jahr. Im aktuellen Rahmenplan 2021 - 2026 sind dafür 147 Millionen Euro vorgesehen. Die Gesamtinvestitionen für Park&Ride erreichen damit rund eine halbe Milliarde Euro.
Das stetig verbesserte Angebot führt dazu, dass öffentliche Verkehrsmittel immer gefragter sind. Durch die große Nachfrage geraten viele Park&Ride-Anlagen zu Spitzenzeiten an ihre Kapazitätsgrenzen und Fahrgäste finden kurz vor der Abfahrt des Zuges keinen Parkplatz mehr. Einer der Gründe dafür ist, dass vor allem bei stark frequentierten Park&Ride-Anlagen im städtischen Umfeld Autofahrer oftmals aus anderen Gründen ihren PKW auf diesen Flächen abstellen, jedoch nicht, um anschließend öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen – das ist natürlich weder im Sinne der Öffi-Nutzer, noch im Sinne der ÖBB und des Landes Niederösterreich.
Deshalb haben die ÖBB-Infrastruktur AG und das Land Niederösterreich in einer Innovationspartnerschaft ein modernes, zeitgemäßes und schrankenloses Zufahrtsystem entwickelt, um die widmungskonforme Nutzung der Anlagen sicherzustellen. Es soll damit gewährleistet werden, dass die verfügbaren Park&Ride-Plätze ausschließlich den Nutzerinnen und Nutzern des öffentlichen Verkehrs zur Verfügung stehen. Dieses neue Ein- und Ausfahrtsystem wurde in einem mehrmonatigen Testbetrieb in St. Valentin geprüft, um umfassend Erfahrungen mit der Anlage im Dauerbetrieb zu sammeln und das System künftig auch an anderen Standorten in ganz Österreich einsetzen zu können. Zudem hatten die Fahrgäste Zeit, sich an das neue System zu gewöhnen. Ab sofort startet der Vollbetrieb und St. Valentin wird damit Modell für weitere Anlagen im ganzen Land.
Silvia Angelo, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG: „Wir schaffen damit ausreichend Kapazitäten für Pendlerinnen und Pendler, um bequem und rasch vom Auto auf die grüne Bahn umzusteigen. Die innovative, schrankenlose Nutzung verhindert auch die Staubildung zu Spitzenzeiten. Damit gelingt ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Schließung der lückenlosen Mobilitätskette und zum nahtlosen Wechsel der Verkehrsmittel.“
Niederösterreichs Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko: „Die Verfügbarkeit von Parkplätzen stellt eine wichtige Rahmenbedingung für einen attraktiven Umstieg auf den öffentlichen Verkehr dar. Wir stellen aber gerade in städtischen Bereichen immer wieder Überlastungen von Park&Ride-Anlagen fest, die auf Kosten der Pendlerinnen und Pendler gehen. Weil wir auch zukünftig Pendlerinnen und Pendlern die Park&Ride-Stellplätze kostenfrei zur Verfügung stellen wollen, haben Land und ÖBB nun dieses neue System erfolgreich getestet. Mit diesem werden die Rahmenbedingungen für die Bahnfahrerinnen und -fahrer verbessert, damit der Weg in die Arbeit nicht nur klimafreundlich, sondern auch mit deutlich weniger Ärger zurückgelegt werden kann.“
Ablauf Ein- und Ausfahrt
An der gewohnten Fahrt zur Park&Ride-Anlage wird sich für Pendlerinnen und Pendler kaum etwas ändern. Lediglich das Kennzeichen des einfahrenden Autos wird bei der Zufahrt mittels Kamera automatisch erfasst. Vor dem Verlassen der P&R-Anlage registriert eine weitere Kamera mittels Kennzeichenerfassung, wenn dasselbe Auto die Anlage wieder verlassen möchte. Erst jetzt muss der/die Fahrer/in selbst aktiv werden und einen gültigen Fahrschein mittels Code am Scanner bei der Ausfahrtssäule einlesen. Durch die Verknüpfung von Autokennzeichen und Fahrschein erkennt das System, ob man berechtigt geparkt hat und eine grüne Ampel signalisiert die Ausfahrt. Wer einen Dauerfahrschein, z. B. Wochen-, Monats- oder Jahreskarte, besitzt, hat den Vorteil, seinen Fahrschein nur einmal im Gültigkeitszeitraum einlesen zu müssen. Er ist dann zusammen mit dem Kennzeichen verknüpft. ÖBB und Land Niederösterreich betonen, dass Auto-Kennzeichen nur zum Zweck der Feststellung der berechtigen Nutzung aufgezeichnet werden. Zulassungs- oder andere Daten werden nicht erhoben.
Neues Zufahrtssystem soll „Fremdparken“ verhindern
Wer ohne gültigen Fahrschein die Anlage benutzt hat und verlässt, muss pro Tag für die Nutzung 50 Euro Ersatzgebühr leisten – erst in diesem Fall werden dann zur Einhebung über ein Inkassobüro die Daten des Zulassungsbesitzers des Fahrzeuges durch das Inkassobüro erhoben. Damit Pendlern und Pendlerinnen genügend Parkplätze zu Verfügung stehen, wird bei Langzeitnutzung von durchgehend mehr als sechs Tagen auch von Besitzern einer gültigen Fahrkarte eine Gebühr von 3 Euro pro weiterem Tag eingehoben.
Informationen zur genauen Funktionalität des Zufahrtssystems erhält man unter https://bahnhof.oebb.at/stvalentin-parken sowie in einem Kurz-Video unter https://youtu.be/x94Q3Fxylp8
Neben der Einführung dieses Zugangssystems arbeiten die ÖBB an weiteren digitalen Verbesserungen des P&R-Systems: Bei vielfrequentierten Anlagen soll es beispielsweise künftig auch möglich sein, sich die aktuelle Auslastung in Verkehrsapps wie z.B. Wegfinder anzeigen zu lassen - inklusive Prognosen, die auf Erfahrungswerten basieren (wie wird die Parkplatzsituation aussehen, wenn ich in dort ankomme).