Etwa 9.600 Hühner und 150 Schafe profitieren von der Weidefläche unter den Photovoltaik-Modulen, während die Umgebung zur Heimat von Kleintieren, Vögeln, Schmetterlingen und Insekten wird.
(Riedau/Taiskirchen, 07. August 2025) – Die ÖBB geht mit ihrer zweiten Agri-Photovoltaikanlage einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz und nachhaltiger Energieproduktion.Neben der Energiegewinnung dient das innovative Agri-PV-Projekt auch der Schaffung von Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Die Bepflanzung von Blühstreifen mit regionalem Saatgut sorgt für eine erhöhte Biodiversität. Etwa 9.600 Hühner und 150 Schafe profitieren von der Weidefläche unter den Photovoltaik-Modulen, während die Umgebung zur Heimat von Kleintieren, Vögeln, Schmetterlingen und Insekten wird.
Mit einem jährlichen Stromertrag von ca. 19 GWh wird die Anlage einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung mit grünem Bahnstrom leisten und die Eigenversorgung der ÖBB weiter stärken. Grünstrom, Biodiversität und tierfreundliche Landwirtschaft gehen somit Hand in Hand.
Projekt für 100% grünen Bahnstrom
Als eines der größten Klimaschutzunternehmen Österreichs, sparen die ÖBB mit den Schienenverkehrsleistungen jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen CO2. Ein wesentlicher Beitrag ist dabei der Einsatz von erneuerbarer Energie für die Versorgung der Züge und Betriebsanlagen. Für mehr Unabhängigkeit wollen die ÖBB bis 2030 den Eigenversorgungsgrad mit grünem Bahnstrom auf 80 % steigern, im Gebäudebereich sogar auf 67%. Dabei setzen die ÖBB auch auf Innovationen wie bereits 2024 mit der ersten Agri-PV-Anlage für Bahnstrom in Thalsdorf (Kärnten) und jetzt auch in Oberösterreich.
ÖBB-Infrastruktur AG Vorstand Johann Pluy zeigt sich stolz: „Seit 2018 setzen wir auf 100 % grünen Bahnstrom und versorgen darüber hinaus seit 2019 alle Gebäude, Anlagen und Containerterminals vollständig mit 100 % Strom aus erneuerbaren Energien. Die Sonne ist dabei ein wichtiger Lieferant. Mit dieser Agri-PV-Anlage setzen wir ein starkes Signal für die Energieversorgung ÖBB. Wenn aus Sonnenlicht 100% grüner Bahnstrom wird und gleichzeitig Schafe und Hühner weiden können, nutzen wir Synergien effizient, ökologisch und regional.“
Oliver Eisenhöld, Bereichsleiter Energie, RWA Raiffeisen Ware Austria dazu:
„Wir als RWA verfügen über langjährige Top-Erfahrung in der Umsetzung großflächiger Photovoltaik-Projekte in Österreich – und bringen unsere Expertise in jedes neue Vorhaben ein, so auch bei der Anlage in Riedau. Von der frühen Konzeptionsphase bis zur Inbetriebnahme konnten wir unser technisches und organisatorisches Know-How optimal einfließen lassen. Besonders stolz sind wir darauf, gemeinsam mit der ÖBB eine Lösung für die speziellen Anforderungen des Bahnstromnetzes zu entwickeln, bei der der erzeugte PV-Strom direkt in den Bahnverkehr eingespeist wird. Technologisch ist dies ein Meilenstein für die Versorgungssicherheit und Zukunftsfähigkeit auf stark frequentierten Hauptverkehrslinien wie Wels–Passau.“
Auf einer Fläche von etwa 18 Hektar wurden Photovoltaik-Module installiert, die genügend Strom für rund 6.000 Railjet-Fahrten von Wien nach Linz erzeugen – und das bei gleichzeitiger Förderung von Landwirtschaft und Biodiversität. Aufgrund der Nähe zur Bahn kann der produzierte 16,7-Hertz-Bahnstrom direkt in die Oberleitung eingespeist werden. Das bedeutet auch weniger Leitungsverluste.Mithilfe der verwendeten Rammfundamente bleibt die Versickerungsfähigkeit des Bodens gewährleistet und die Anlage kann nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer rückstandsfrei abgebaut werden. Die Hühner und Schafe fühlen sich gleichzeitig unter den schattenspendenden Modulen sehr wohl.
Die Energiestrategie der ÖBB
Durch den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar-, und Windkraftanlagen wollen die ÖBB gemeinsam mit Partnern den Eigenversorgungsgrad beim Bahnstrom von 60% auf 80% und bei den Betriebsanlagen von 11% auf 67% steigern. Außerdem soll die innerbetriebliche Energieeffizienz beispielsweise durch die Modernisierung des Bahnstromnetzes oder die Gebäudeoptimierung um 25% gesteigert werden. So werden die ÖBB unabhängiger von externen Energielieferanten und entlasten auch das öffentliche Stromnetz. Dafür investieren die ÖBB bis 2030 1,6 Milliarden Euro.