(Wien, 23.10.2023) – Bahnfahren erlebt eine echte Renaissance: Nirgendwo sonst in Österreich steigen die Fahrgastzahlen so stark wie in der Ostregion. Um mit diesem Wachstum Schritt zu halten, muss auch das Öffi-Angebot ausgebaut und verbessert werden. Mit dem S-Bahn Wien Upgrade investieren die ÖBB, das Klimaschutzministerium und die Stadt Wien in die Zukunft der S-Bahn Nahverkehrsstrecken in und um Wien.
Mit dem S-Bahn Wien Upgrade modernisiert die ÖBB-Infrastruktur AG ab Oktober 2023 auf der Wiener Stammstrecke zwischen Wien Meidling und Wien Floridsdorf die Schieneninfrastruktur, erneuert Bau- und Tragwerke und digitalisiert das Zugsicherungssystem für mehr Zuverlässigkeit im Gesamtsystem.
Von Unterretzbach bis Payerbach-Reichenau werden außerdem die Bahnsteige auf 220 m verlängert, um zukünftig längere Züge fahren zu können. Längere Züge bieten mehr Sitzplätze und damit mehr Komfort für Bahnreisende.
Anlässlich des Baubeginns auf der Stammstrecke fand heute bei der S-Bahn Haltestelle Handelskai im feierlichen Rahmen ein symbolischer Spatenstich mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Mobilitätsstadträtin Ulli Sima und ÖBB-Infrastruktur Vorständin Judith Engel statt – der offizielle Start zu den Baumaßnahmen für die moderne und umweltfreundliche S-Bahn von morgen.
„Mit den Öffis unterwegs sein, ist beliebt wie nie zuvor. Damit auch das Angebot dazu stimmt, ist es wichtig, dass die Öffis laufend ausgebaut werden und so attraktiv bleiben. Die Investitionen in die Öffis haben einen langfristigen Mehrwert und sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz für ganz Österreich“, freut sich Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
„Der Ausbau klimafreundlicher Mobilität – zu Fuß, per Rad oder mit den Öffis – ist der wachsenden Klimamusterstadt Wien ein ganz zentrales Anliegen. Wien hat schon jetzt einen hervorragenden Modal Split und österreichweit die niedrigste PKW-Dichte. In diese Richtung soll es weitergehen! Wir wollen bis 2040 klimaneutral sein und bauen daher Öffinetz und Radwege massiv aus – gerade auch für Pendler:innen wollen wir das Angebot verbessern. Die Modernisierung der S-Bahn-Stamm-Strecke – inklusive klimafitten Umbau der Stations-Umfelder – ist ein ganz wichtiger Baustein für die weitere klimafitte Entwicklung und die hohe Lebensqualität in unserer Stadt!“, bedankt sich Sima bei ÖBB und Klimaschutzministerium für die Zusammenarbeit.
„Mit der Digitalisierung der Wiener Stammstrecke schaffen wir die Voraussetzungen, um in Zukunft noch mehr Fahrgäste sicher, pünktlich und komfortabel quer durch Wien zu transportieren. Das Upgrade der S-Bahn Wien führt zu dichteren Intervallen, zu kürzeren Wartezeiten und zufriedenen Fährgästen. Denn je besser unser Öffi-Angebot ist, umso mehr Menschen werden umsteigen, was weniger Autoverkehr und eine gesündere Umwelt für alle bedeutet,“ sagt Judith Engel.
Erfolgsmodell S-Bahn Wien
Das Erfolgsmodell S-Bahn Wien ist heute nicht mehr wegzudenken. 1962 eröffnet, ist die S-Bahn Wien Stammstrecke für die Wiener:innen und die Pendler:innen aus Niederösterreich eine wichtige Nahverkehrsader durch Wien und das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs über die Stadtgrenzen hinaus. Die Strecke verläuft zwischen Wien Meidling im Süden und Wien Floridsdorf im Norden der Stadt. Einzelne Abschnitte der S-Bahn Wien Stammstrecke werden bereits seit rund 150 Jahren befahren – Zeit für ein umfassendes Upgrade.
Modernisierung der S-Bahn Wien Stammstrecke
An die 700 Züge rollen täglich über die beliebte rosa S-Bahn-Linie. Mit rund 250.000 Reisenden pro Werktag ist sie die meistbefahrene Nahverkehrsstrecke in Österreich. Doch auch das beste System stößt irgendwann an seine Grenzen. Die ÖBB richten den Blick in die Zukunft. Um Fahrgäste auch weiterhin zuverlässig und komfortabel an ihr Ziel zu bringen, werden die Strecke sowie die bautechnischen Anlagen bis Ende 2027 umfassend modernisiert.
Herzstück ist die Umstellung auf die digitale S-Bahn von morgen. Mit dem Zugsicherungssystem ETCS Level 2 (European Train Control System) wird die neueste Technologie für den Bahnbetrieb implementiert. Das System kontrolliert Fahrtrichtung und Geschwindigkeit von Zügen sowie deren Abstände zueinander. Damit werden die technischen Voraussetzungen für einen dichteren Takt von 2,5 Minuten zur Hauptverkehrszeit in Wien und kürzere Wartezeit geschaffen. Verspätungen lassen sich leichter aufholen und Störungen werden reduziert. Die Wartungsarbeiten und damit verbundene Einschränkungen für die Fahrgäste werden geringer.
Konkrete Baumaßnahmen für die Zukunft des Nahverkehrs
- Verlängerung von Bahnsteigen
Durch die Verlängerung von Bahnsteigen wird es in Zukunft möglich sein, moderne und längere Nahverkehrszüge einzusetzen. Längere Züge bieten mehr Platz und Komfort. Das Sitzplatzangebot steigt dadurch bis 2028 um 40 Prozent. Öffi-Fahren wird so noch attraktiver, wodurch der Umstieg auf die nachhaltige Bahn attraktiver wird.
- Modernisierung von Bau- und Tragwerken
Durch die Modernisierung von Bau- und Tragwerken wie Viadukten, Brücken, Tunnel und Stützmauern wird die Strecke für die wachsenden Anforderungen zukunftsfit. Denn die Prognosen zeigen, dass die S-Bahn Wien Stammstrecke auch weiterhin die Nummer Eins unter den S-Bahn-Strecken bleibt.
- Erneuerung der Schieneninfrastruktur
Investitionen in neue Gleise, Weichen, Oberleitungen und die Errichtung neuer Abstell- und Wendeanlagen sichern langfristig einen sicheren und pünktlichen Bahnbetrieb.
Der Zeitplan
Die Erneuerung der S-Bahn Wien Stammstrecke erfolgt zwischen Herbst 2023 und Dezember 2027:
- Abschnitt Floridsdorf bis Praterstern (Herbst 2023 bis Sommer 2026)
Die ersten Bauarbeiten starten jetzt bei Wien Handelskai und Wien Traisengasse. In den Stationen werden Bahnsteige auf 220 Meter verlängert. Arbeiten, die nicht bei aufrechtem Betrieb durchgeführt werden können, werden in den Sommermonaten gebündelt abgewickelt. Im Abschnitt zwischen Wien Floridsdorf und Wien Praterstern werden im Juli und August 2024, 2025 und 2026 keine Züge fahren.
- Abschnitt Praterstern bis Wien Meidling (Herbst 2025 bis Dezember 2027)
Die Hauptbauarbeiten finden zwischen Herbst 2025 und Herbst 2027 statt. In diesen zwei Jahren werden die Bau- und Tragwerke zwischen Wien Praterstern und Wien Hauptbahnhof erneuert. Viadukte, Brücken, Stützmauern und die Schieneninfrastruktur erhalten ein Upgrade, um für das Verkehrsaufkommen von morgen gerüstet zu sein. Zwischen September 2026 und Oktober 2027 ist dafür eine Streckensperre zwischen Wien Praterstern und Wien Hauptbahnhof erforderlich. Ende 2027 erfolgen dann noch im Abschnitt Wien Rennweg bis Wien Meidling die letzten Verbesserungsmaßnahmen an den Gleisanlagen.
Rascher und sicherer Bau erfordert Streckensperren
Die Sicherheit der Fahrgäste hat oberste Priorität. Manche umfangreichen Bauarbeiten sind bei aufrechtem Bahnbetrieb nicht umsetzbar. Sie werden gebündelt und in möglichst kurzer Zeit abgewickelt. Das erfordert Streckensperren. Wo dies möglich ist, finden solche in den fahrgastärmeren Sommermonaten statt. Für die Hauptbaumaßnahmen zwischen Wien Praterstern und Wien Hauptbahnhof ist eine 14-monatige Sperre von September 2026 bis Oktober 2027 notwendig.
Ersatzverkehrskonzept für individuelle Planungssicherheit
Um die Auswirkungen für Fahrgäste so gering als möglich zu halten, arbeiten die ÖBB, die Stadt Wien und die Wiener Linien in enger Abstimmung an der Erstellung eines umfassenden Ersatzverkehrskonzeptes. Auch andere Wiener Baustellen, die vielfältigen Mobilitätsformen der Bevölkerung und die Auswirkungen auf das Gesamtverkehrssystem werden dabei berücksichtigt. Ziel ist es, den betroffenen Kund:innen frühzeitige und individuelle Planungssicherheit zu bieten. Detaillierte Informationen zu den betroffenen Verbindungen, Ersatzverkehren oder Umsteigemöglichkeiten werden der Öffentlichkeit und den Medien rechtzeitig vor der ersten Sommersperre 2024 präsentiert. Kontaktmöglichkeiten und allgemeine Informationen zum S-Bahn Wien – Upgrade sowie dem Bauprojekt S-Bahn Wien – Stammstrecke sind auch auf der Website s-bahn.wien abrufbar.
Mehr S-Bahn-Qualität auf 170 Kilometer Streckennetz
Neben der Modernisierung und Digitalisierung der Wiener Stammstrecke werden auch an der Nordbahn, der Nordwestbahn und der Südstrecke Bahnsteige verlängert und Abstell- und Wendeanlagen errichtet. Insgesamt werden mit dem Upgrade Optimierungen auf 170 Kilometern Streckennetz vorgenommen, die alle eng ineinandergreifen. Mit Anlagen und Systemen am neuesten Stand der Technik werden die Weichen für die Zukunft gestellt: Mehr S-Bahn-Qualität und eine erhöhte Zuverlässigkeit im Gesamtsystem für die Ostregion.
Mehr Lebensqualität für Wien und Niederösterreich
Die moderne digitale S-Bahn in Wien ist ein klarer Gewinn für die Umwelt und verbessert die Lebensqualität der Menschen in der Region. Eine Fahrt mit dem Zug ist rund 30-mal klimafreundlicher als mit dem Auto. Mit dem S-Bahn Wien Upgrade investieren die ÖBB in die Zukunft und arbeiten an einem modernen, leistungsstarken und hochrangigen öffentlichen Nahverkehrssystem in und um Wien.