Hochwasserschäden auf der neuen Weststrecke
(Tullnerfeld, 23.09.2024)–Unterspülte Gleise, geflutete Tunnel und Bahnhöfe – die extremen Unwetter der letzten Tage haben auch bei der österreichischen Schieneninfrastruktur Spuren der Verwüstung hinterlassen. Der Bahnhof Tullnerfeld und der Atzenbrugger Tunnel zwischen Tullnerfeld und St. Pölten wurden vom Hochwasserbesonders stark getroffen. Wie stark das Ausmaß der Beschädigungen ist, wurde erst in den letzten Tagensichtbar, nachdem das ein Meter hohe Wasser im Tunnel von der Feuerwehr abgepumpt werden konnte.
„Es ist ein Jahrhunderthochwasser, das Jahrhundertschäden an der Schieneninfrastruktur hinterlassen hat. Wir müssen leider damit rechnen, dass die Aufräumarbeiten und vor allem der Wiederaufbaumehrere Monate dauern werden“, erklärt Judith Engel, zuständige Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG.
Die genaue Schadensbegutachtung im 2,5 km langen Tunnel konnte erst vage am Wochenende gestartet werden, nachdem die Wassermassen abgepumpt und der Schlamm entfernt wurde. Die Expert:innen gehen aber nach der ersten Begutachtung davon aus, dass die komplette elektrische Einrichtung, das Notfallsystem und die Entlüftungsanlage erneuert werden müssen.
Am Bahnhof Tullnerfeld können viele Bereiche derzeit nicht benützt werden. Anlagenräume sind überflutet, die Stromversorgung und die Lifte sind ausgefallen. „Wir haben versucht das Wasser im Bahnhof abzupumpen. Der steigende Grundwasserspiegel verhindert aber, dass das Wasser versickern kann“, beschreibt Bezirksfeuerwehrkommandant Christian Burkhart das derzeitige Problem.
Beim Lainzer Tunnel, der die Verbindung von Wien Meidling zur Weststrecke herstellt, sowie beim Knoten Hadersdorf, gab es ebenfalls Wassereinbrüche und Überflutungen der Tunnelbereiche durch das Hochwasser am Wienfluss. Einige Teilabschnitte und technische Einrichtungen konnten bisher noch gar nicht begutachtet werden. Dazu kommen kaputte Gleisteile und Weichenantriebe an den betroffenen Teilabschnitten der neuen Westbahn.
Alte Weststrecke ab 10. Oktober wieder zweigleisig befahrbar
Die Weststrecke ist die am stärksten befahrene Strecke der ÖBB. Sie besteht aus vier Gleisen. Die beiden neuen Gleise zwischen Wien und St. Pölten wurden erst 2012 eröffnet. Auch die alte, zweigleisige Weststrecke durch den Wienerwald wurde vom Hochwasser getroffen. Sie kann derzeit zumindest eingleisig geführt werden. Die ÖBB werden in den nächsten Tagen die übrigen Vermurungen räumen und Gleisschäden reparieren, damit ab 10. Oktober das zweite Gleis der alten Weststrecke befahren werden kann.
„Hundertprozentig können wir das aber erst nach den Messfahrten sagen, denn selbstverständlich können wir eine Strecke erst wieder freigeben, wenn die Sicherheit auf der Strecke gewährleistetist“, betont Judith Engel.
An normalen Tagen können auf der gesamten Weststrecke zwischen Wien und St. Pölten rund 550 Personen- und Güterzüge fahren. Da die neue Weststrecke unterbrochen ist und die alte Weststrecke durch den Wienerwald teilweise nur eingleisig befahrbar ist, können aktuell nur rund 150 Züge täglich fahren. Mit der Wiedereröffnung des zweiten Gleises wird die Kapazität bei ungefähr 300 Zügen pro Tag angehoben werden. Das entspricht dem Niveau des Jahres 2012. Der Güterverkehr bleibt leider massiv eingeschränkt.
Auf der Pendlerverbindung Tullnerfeld bis Wien (neue Strecke) können bis auf Weiteres keine Züge fahren. Die Bahnstrecke zwischen Tulln a.d. Donau und Herzogenburg bleibt wegen Aufräumarbeiten noch gesperrt. Es wurde zwischen Tulln a.d. Donau und St. Pölten Hbfein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Halte in Atzenbruggund Moosbierbaum-Heiligeneich entfallen.
Videomaterial (Copyright ÖBB Newsroom)
Tunnel Atzenbrugg: https://oebb.celum.cloud/pinaccess/showpin.do?pinCode=R5VS2QnR9tWq
Bahnhof Tullnerfeld: https://oebb.celum.cloud/pinaccess/showpin.do?pinCode=0AXEnmsrp6It
O-Ton
Judith Engel, Vorständin ÖBB-Infrastruktur: https://oebb.celum.cloud/pinaccess/showpin.do?pinCode=R5r6VCakXuUl
ÖBB
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