© ÖBB/Hadlauer
Turbine Obervellach - Andrehen
(Obervellach, 22. Februar 2024) – Ab Mitte des Jahres soll das neue ÖBB Kraftwerk Obervellach II planmäßig in Betrieb gehen. Damit alles glatt läuft, wird die Anlage nun auf Herz und Nieren geprüft. Vier Wasserfassungen, ein rund fünf Kilometer langes Stollensystem, die unterirdisch verlegte Druckrohrleitung, diverse Sicherheitseinrichtungen und natürlich die beiden Maschinensätze müssen ausgiebig getestet und aufeinander abgestimmt werden.
„Wasser Marsch“ für die ersten Tests
Ende Jänner begann die schrittweise Befüllung des 5 km langen Stollensystems. Das Wasser aus dem Mallnitz- und Dösenbach fließt über den Triebwasserstollen zum Speicherstollen. Dort ist Platz für 60 Millionen Liter Wasser. Dieses kann je nach Bedarf genau dann abgelassen werden, wenn besonders viel Bahnstrom benötigt wird. In Spitzenzeiten, etwa im Früh- und Abendverkehr, steht dann noch mehr Grünstrom zur Verfügung.
Zum ersten Mal hieß es nun auch „Wasser Marsch“ in Richtung Turbinen. „Unser Highlight war natürlich das erste Andrehen der beiden Turbinen,“ erklärt Ausrüstungskoordinator Christoph Sailer. Die beiden 2,3 Meter großen Laufräder werden künftig mit bis zu 9.000 Liter Wasser pro Sekunde angetrieben. „Mit den Tests stellen wir sicher, dass alle Anlagenteile einwandfrei funktionieren,“ so Christoph Sailer.
Jahrhundertprojekt für grünen Bahnstrom
Das Kraftwerk Obervellach II ist ein Jahrhundertprojekt im Kärntner Mölltal. Rund 100 Jahre lang lieferten die Kraftwerke Lassach und Obervellach grüne Energie. Diese Aufgabe übernimmt künftig das neue Kraftwerk Obervellach II. Mit der neuen Kraftwerksanlage wird die nachhaltige Produktion von Bahnstrom am Standort Obervellach um mehr als 35% gesteigert. Ab Mitte des Jahres erzeugt das Kraftwerk grünen Bahnstrom im Ausmaß von 125 GWh pro Jahr. Das entspricht 30.000 Railjetfahrten von Villach nach Wien.
Im Regelbetrieb wird das Kraftwerk dann vollständig in das österreichische Bahnstromnetz der ÖBB integriert. Die Steuerung erfolgt über die zentrale Leitstelle der ÖBB und ermöglicht eine optimierte Bereitstellung von grünem Bahnstrom.
Bahnstrom bei den ÖBB
Die ÖBB sind eines der größten Klimaschutzunternehmen in Österreich. Bereits heute sparen die ÖBB über 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr durch ihre Schienenverkehrsleistungen ein. Strom aus erneuerbaren Energien spielt dabei die zentrale Rolle. Seit über 100 Jahren sind die ÖBB Vorreiter in Sachen Elektromobilität, seit 2018 setzen die ÖBB auf Bahnstrom aus 100% erneuerbarer Energie. Rund ein Drittel des Bahnstroms produzieren die ÖBB aus Wasserkraft selbst. Das Ziel: Bis 2030 soll der Eigenversorgungsgrad durch die beiden Kraftwerksprojekte Obervellach II und Tauernmoos sowie die Erneuerung bestehender Kraftwerke, den Bau weiterer Photovoltaikanlagen, bestehender Partnerkraftwerke und Energie-Partnerschaften auf 80% steigen. Schon heute werden über 95% der Schienenverkehrsleistungen elektrisch erbracht. Das macht die ÖBB auch im EU-Vergleich zu absoluten Vorreitern.
ÖBB
Als umfassender Mobilitäts- und Logistikdienstleister haben die ÖBB im Jahr 2022 insgesamt 447 Millionen Fahrgäste und mehr als 88 Millionen Tonnen Güter klimaschonend und umweltfreundlich an ihr Ziel gebracht. Denn der Strom für Züge und Bahnhöfe stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die ÖBB gehören mit 95,5 Prozent Pünktlichkeit im Personenverkehr zu den pünktlichsten Bahnen Europas. Mit Investitionen von mehr als drei Milliarden Euro jährlich in die Bahninfrastruktur bauen die ÖBB am Bahnsystem für morgen. Konzernweit sorgen rund 42.600 Mitarbeiter:innen bei Bus und Bahn sowie zusätzlich rund 2.000 Lehrlinge dafür, dass täglich mehr als 1,2 Millionen Reisende und rund 1.230 Güterzüge sicher an ihr Ziel kommen. Die ÖBB sind Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und bringen als Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen Menschen und Güter sicher und umweltbewusst an ihr Ziel.