2. Bauabschnitt wurde in Position gebracht
(Innsbruck – 14. 08. 2025) Bereits seit Februar dieses Jahres wuchsen unmittelbar neben der Karwendelbahnstrecke im Westen Innsbrucks acht neue Bögen in die Höhe. Die ÖBB bauen nach über 110 Jahren Betriebszeit in Etappen das sogenannte Inntalviadukt zwischen der Karwendelbrücke und dem Innsbrucker Westbahnhof neu. Heute, am 14. August 2025, stand der Höhepunkt der Arbeiten in diesem Jahr bevor: Mittels starker hydraulischer Zylinder haben Fachleute den zweiten Abschnitt des denkmalgeschützten Bauwerks seine endgültige Position eingeschoben – ein echter Meilenstein für die Infrastruktur der Karwendelbahn. Mit dieser Methode konnte die Zeit der Sperre so kurz wie möglich gehalten werden.
Modernisierung mit Respekt vor der Geschichte
Die ÖBB setzen mit dem Neubau des Viadukts ein langfristiges Sanierungskonzept um. Bereits 2022 wurde der südlichste Abschnitt erneuert. Nun folgten acht weitere Bögen, die in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt gestaltet wurden. Die neuen Betontragwerke entsprechen in ihrer äußeren Erscheinung der historischen Bausubstanz und ermöglichen gleichzeitig einen sicheren und modernen Bahnbetrieb.
Technische Meisterleistung in engem Zeitkorsett
Der Einschub des rund 2.000 Tonnen schweren Bauwerks erfolgte hydraulisch – mit bis zu 40 Tonnen Zugkraft pro Zylinder. Die neuen Bögen wurden seitlich auf einer Verschubbahn vorgefertigt und während der noch bis 1. September laufenden Streckensperre erfolgreich in ihre endgültige Lage gebracht Das Bogentragwerk, so schwer wie 23 Taurus-Lokomotiven, legte die rund 6 Meter im Querverschub in knapp einer Stunde zurück. Insgesamt wurden bzw. werden auf der Baustelle:
- 2.500 m³ Betontragwerk abgetragen
- 8 neue Bögen eingebaut
- 365,8 m² Tragwerksplatte als Fertigteil hergestellt
- 70 Laufmeter Randbalken vorgefertigt
- 100 Laufmeter Gleis inkl. Schotterbett neu verlegt
- 3 Oberleitungsmasten samt Oberleitungsanlage adaptiert
- 1.200 m² Straßenfläche neugestaltet
- Neue Beleuchtung unter den Bögen installiert
Arbeiten auf der ganzen Strecke
Das Inntalviadukt ist zwar die größte aber nicht die einzige Maßnahme, die die ÖBB 2025 auf der Karwendelstrecke umsetzen. Vielmehr wurde die gesamte Gebirgsbahn zur Baustelle. So werden z.B. die Bahnsteige an den Haltestellen Leithen und Gießenbach erneuert, Schutzbauten ergänzt und verstärkt sowie Weichen, Schienen und Schwellen neu verlegt.erneuert.
Eine besondere Herausforderung ist die Logistik: Die Strecke hat Steigungen von bis zu 38 Promille, enge Kurven und ist nur schwer mit Straßenfahrzeugen erreichbar. Seit Abriss der alten Viaduktbögen beim Wifi in Innsbruck Ende Juli ist zudem die Zufahrtsmöglichkeit per Bahn unterbrochen. Deshalb mussten Baumaterial, Maschinen und Geräte schon vorher mit über 250 Zugfahrten an ihren Einsatzort gebracht werden. Seitdem arbeiten bis zu 100 Personen gleichzeitig in einem engen Zeitrahmen an verschiedenen Projekten. Auch das Wetter spielt bei hochalpinen Baustellen eine entscheidende Rolle. Insgesamt sind es rund 50 Einzelmaßnahmen auf den rund 30 Streckenkilometern. Mit dem heutigen Einschub ist ein weiterer Schritt zur nachhaltigen Erneuerung der Karwendelbahn getan. Weitere Abschnitte des Viadukts sind für die 2030er Jahre geplant. Am 1. September wird wie geplant der Zugverkehr wieder aufgenommen.