Bregenz, 10.12.2021 – Wenn mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember dieses Jahres die komplett modernisierte Bahnstrecke zwischen Lustenau und Lauterach mit dem Herzstück, dem zweigleisigen Ausbau auf rund 2,6 km zwischen Hard und Lauterach, in Betrieb geht, bringt das einen mehrfachen Nutzen für Bahnreisende in und durch Vorarlberg: Das größte aktuelle Bauprojekt der ÖBB im Bundesland hat die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Fahrzeit der EC-Züge Zürich-München verkürzt und gleichzeitig der Halbstundentakt der S3 aufrecht bleiben kann und zusätzlich stabilisiert wird. Den größten Fortschritt bringt das Projekt aber durch die erstmalige Möglichkeit, eine ganz neue S-Bahn Linie zwischen Lustenau und Feldkirch einzurichten.
Schneller und direkt
Vorerst stehen auf dieser Strecke zwar erst einzelne Kurse zur Verfügung, allerdings zeigen auch sie bereits, worauf sich die Pendler:innen freuen dürfen: Die direkten Verbindungen (noch ohne Halt in Hard-Fußach) bringen in vielen Fällen eine Zeitersparnis. So dauert z.B. bisher eine Fahrt von Schwarzach nach Lustenau mit dem notwendigen Umstieg in Riedenburg rund 25 Minuten. Die neuen zusätzlichen direkten Züge schaffen die Strecke um ganze zehn Minuten schneller. Die bisherigen Umsteige-Verbindungen gibt es selbstverständlich weiterhin.
Die Verantwortlichen streichen den Mehrwert des Großprojektes für die Kund:innen heraus:
LR Johannes Rauch: „Die Einführung der S5 ist ein wichtiger Meilenstein für Vorarlbergs Bahnzukunft: Nun kann man bequem von Lustenau nach Feldkirch fahren – ganz ohne Stau. Vor allem Pendler:innen und Schüler:innen profitieren von der direkten Verbindung, da sie zukünftig nicht mehr in Bregenz-Riedenburg umsteigen müssen. Wir starten mit vier Kurspaaren in der Früh und am Nachmittag und prüfen aktuell den Ausbau weiterer Kurse in den Hauptverkehrszeiten.“
VD Franz Bauer, ÖBB Infra: „Die Großbaustelle war in vielerlei Hinsicht eine logistische Herausforderung, auch für Anrainer:innen und Fahrgäste. Für die Geduld und das Verständnis möchten wir uns sehr herzlich bedanken. Umso erfreulicher ist, dass wir die neue Infrastruktur unseren Kund:innen zeitgerecht zur Verfügung stellen und ihnen damit einen echten Mehrwert bieten können: Mehr und schnellere Verbindungen und moderne, barrierefreie Verkehrsstationen.
BM Martin Staudinger, Hard: Mit der Inbetriebnahme des zweiten Gleises werden die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen, dass ab Mitte des Jahres 2022 eine direkte Zugverbindung von Hard nach Dornbirn den öffentlichen Nahverkehr schneller und attraktiver machen wird.Verbunden mit dem Neubau der Bahnhaltestelle Hard-Fußach und den dort haltenden Bussen und Zügen wird das Harder Bahnhofsquartier mittelfristig zu einer Drehscheibe sanfter Mobilität.
BM Elmar Rhomberg, Lauterach: Mit der neuen Bahnhaltestelle Lauterach-Unterfeld werden die Wohngebiete zwischen den Gemeindegrenzen Lauterach/Hard direkt an das Bahnnetz angeschlossen. Die neue Verbindung über die Südschleife in Richtung Dornbirn und Feldkirch sind ein weiterer wichtiger Anreiz für einen Umstieg auf den öffentlichen Verkehr.
Arbeiten an Haltestellen gehen ins Finale
ÖBB Infra, Land Vorarlberg und die Gemeinden haben für diese weitere Attraktivierung des Schienenverkerkehrs viel investiert. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnten alle Arbeiten unter strenger Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen pünktlich abgeschlossen werden. Durch eine Vielzahl an Maßnahmen wurde erreicht, dass die Streckengeschwindigkeit zwischen Lustenau und Lauterach erhöht und auch der Komfort für die Reisenden gesteigert werden konnte. Dazu gehört ganz wesentlich auch der Ausbau der Bahnhofs- und Haltestellen an der Strecke. So wird bis Mitte des kommenden Jahres die Haltestelle Hard-Fußach modernisiert und barrierefrei umgebaut und mit Lauterach Unterfeld kommt eine zusätzliche Haltestelle gänzlich neu dazu. An beiden sind die Arbeiten ebenfalls bereits weit fortgeschritten und sie gehen gemäß Zeitplan mit Juni 2022 in Betrieb. Ein Schwerpunkt lag auch auf dem Gleisbau. Im neuen zweigleisigen Abschnitt haben die ÖBB insgesamt 3.364 Laufmeter Schienen und 2.933 Schwellen komplett neu verlegt. Auch das bestehende Streckengleis samt Weichen und Untergrund wurde abgetragen und erneuert. Auch im weiterhin eingleisigen Abschnitt zwischen Hard und Lustenau wurde das Gleis erneuert.
Streckenmodernisierung abgeschlossen
Die ÖBB bedanken sich bei allen Fahrgästen und Anrainer:innen für das Verständnis für Unannehmlichkeiten während des Bauzeitraumes. Sowohl Lärm und Schmutz als auch Streckensperren mit Umstieg auf Schienenersatzverkehr waren unausweichlich. Die Inbetriebnahme der ausgebauten Strecke Hard-Lauterach bedeutet auch den Abschluss der Streckenmodernisierung zwischen St. Margrethen und Lauterach. Seit 2004 verfolgten die ÖBB die gesamthafte Verbesserung der Strecke. In einem ersten Projektabschnitt wurden die Rheinbrücke erneuert und der Hochwasserschutz auf einen zeitgemäßen Stand gebracht. Im Anschluss haben die ÖBB den Lärmschutz an der Bestandsstrecke im Bereich Lustenau angepasst und den Bahnhof Lustenau erneuert.
Zahlen, Daten, Fakten zum Streckenausbau Lustenau – Lauterach:
- 2017 Umweltverträglichkeitsprüfung, öffentliche Verhandlung
- 2018/19 Detailplanung
- Umsetzungszeitraum: Bis Dezember 2021 sind die Hauptbaumaßnahmen an den Gleisen abgeschlossen.
- ca. 6,5 Kilometer Streckenertüchtigung sowie 2-gleisiger Streckenausbau zwischen Hard-Fussach und neuer Haltestelle Lauterach Unterfeld
- Umbau Haltestelle Hard Fussach, barrierefreie Zugänge durch Bahnsteigunterführung mit zwei Aufzügen, überdachte Bike+Ride-Stellplätze, P+R-Anlage und Busterminal
- Neubau Haltestelle Lauterach West, barrierefreie Zugänge durch Bahnsteigunterführung mit zwei Aufzügen, überdachte Bike+Ride-Stellplätze
- Ausbau der Lärmschutzmaßnahmen
- Erschütterungsschutz durch Einbau von Unterschottermatten nahe Wohngebieten
- Investitionssumme: ca. 90 Mio. €