Wenn die Temperaturen sinken und sich die ersten Schneefälle ankündigen, sind die ÖBB für die kalte Jahreszeit gerüstet und fit für den Winter: Die technische Winterausrüstung ist aktiviert und die Vorbereitungen für Eis, Frost und Schnee sind getroffen. Dafür investieren die ÖBB jährlich rund 40 Millionen Euro in den Winterdienst. Bei Schneefall arbeiten bis zu 5.000 Mitarbeiter im Schichtbetrieb vor allem im Gleis- und Weichenbereich sowie an den Bahnsteigen, damit die Fahrgäste mit der Bahn zuverlässig unterwegs sein können. Der ÖBB-Winterdienst arbeitet bundesländerübergreifend, damit die Teams dort eingesetzt werden, wo sie benötigt werden. Im Anlassfall sind die Teams gemeinsam mit Winterdienstfirmen bereits in den frühen Morgenstunden im Einsatz und befreien die Bahnhöfe und Haltestellen im ganzen Bundesland von Schnee und Eis. Österreichweit sind es insgesamt 1.048 Bahnhöfe und Haltestellen – das entspricht einer Fläche von rund drei Millionen Quadratmetern.
Schneeräumgeräte sind einsatzbereit
Die entsprechenden Vorbereitungen werden schon lange vor Beginn der Wintersaison getroffen. Überprüft wird beispielsweise die Einsatzbereitschaft von Schneeräumgeräten und ca. 10.500 Weichenheizungen. Auch 6.450 Brücken und knapp 200 km Lawinen- und Steinschlagschutz wurden auf ihre Wintertauglichkeit kontrolliert. Die Techniker und Lehnenmeister sorgen dafür, dass sich die Anlagen in einwandfreiem Zustand befinden.
Winterdienst ist oft Handarbeit
Hat der Winter Einzug gehalten, sind weitere Berufsgruppen besonders gefordert. Dazu zählen beispielsweise die Streckenmitarbeiter, die Weichen von Schnee und Eis befreien oder Fahrdienstleiter, die bei Streckenunterbrechungen aufgrund von Schnee entsprechende Ersatzmaßnahmen setzen, um den Zugbetrieb bestmöglich aufrecht zu erhalten. Das Streckennetz, knapp 5.000 km in Österreich – 1.637 davon in Niederösterreich – wird kontinuierlich mit Schneepflügen, Schneefräsen und Schneebürsten vom Schnee befreit. Trotzdem ist der Winterdienst oft noch Handarbeit: Denn Tätigkeiten wie Schneeräumung von Weichen, Enteisen von Brücken und Tunnel, Abschaufeln von Bahnsteigdächern oder Säuberung der Spurrillen bei Eisenbahnkreuzungen erfolgen manuell.
Weichenheizung lässt Schnee und Eis schmelzen
Österreichweit werden über drei Viertel der rund 13.500 Weichen elektrisch beheizt. Wenn abzusehen ist, dass Schnee und Eis wichtige Weichenverbindungen lahmlegen, werden die Weichenheizungen automatisch aktiv und bringen den Schnee im Weichenbereich zum Schmelzen. Bei extrem widrigen Witterungsverhältnissen haben Fahrdienstleiter zusätzlich die Möglichkeit, die sogenannte „Flugschneetaste“ zu aktivieren und für eine festgelegte Zeit ein „Dauerheizen“ zu veranlassen, wodurch die Weichen frei von Schnee und Eis bleiben.
Punktgenaue Wetterprognosen und ständige Verbesserungen
Da sich Wetterextreme häufen, ist es notwendig, schnell reagieren zu können, damit die Gleise frei bleiben und die Fahrgäste sicher zu ihrem Zielort kommen. Entscheidend für die Aktivierung der Einsatzkräfte ist die Wettervorhersage. Die ÖBB verfügen seit einigen Jahren über ein sehr genaues, betriebseigenes Wetter-Vorwarnsystem (Schneehöhe, Wind, Temperatur). In den verschiedenen Regionen liefern ÖBB-eigene Wetterstationen sowohl im Hochgebirge als auch an den Strecken wichtige Daten. Diese werden mit jenen der externen Dienstleister abgeglichen und ergänzt. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden die Bereitschaftsdienste organisiert und das Personal gegebenenfalls mobilisiert. Die Erfassung von Naturgefahrenpotenzialen ist auch die wichtigste Entscheidungsgrundlage für langfristige Präventivmaßnahmen und die Basis für die Planung von technischen Schutzmaßnahmen.
ÖBB-Winterdienst: Zahlen – Daten – Fakten
- Rund 40 Millionen Euro investieren die ÖBB jährlich in den Winterdienst
- 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind österreichweit im Einsatz
- Mehr als 1.000 Bahnhöfe und Haltestellen werden von Eis und Schnee befreit
- Von knapp 13.500 Weichen österreichweit sind in etwa 10.500 mit Weichenheizungen ausgestattet
- Knapp 200 km Lawinen- und Steinschlagschutz werden österreichweit auf ihre Wintertauglichkeit kontrolliert.