(Linz, 25. November 2021) – Langsam aber sicher kündigt sich der Winter an. Der erste Schnee in den alpinen Regionen ist bereits gefallen und auch in niedrigen Lagen sinken die Temperaturen in der Nacht unter den Gefrierpunkt. Wie jedes Jahr haben die ÖBB schon frühzeitig die technische Winterausrüstung aktiviert und die Vorbereitungen für Eis, Frost und Schnee getroffen. Für den Winterdienst sieht das Unternehmen jährlich rund 40 Millionen Euro vor. Rund 5.000 Mitarbeiter:innen stehen österreichweit bereit, um im Schichtbetrieb vor allem im Gleis- und Weichenbereich sowie an den Bahnsteigen einen reibungslosen Bahnbetrieb gewährleisten zu können.
Hochleistungsschneeschleuder wartet wieder auf ihren Einsatz
Seit letztem Winter ist bei den ÖBB eine Hochleistungsschneeschleuder im Einsatz, um auf Wetterextreme noch besser reagieren zu können. Die 2x1.000 PS-starke (Fahrt- und Schleuderantrieb) und 77 Tonnen schwere 4-achsige Schneeschleuder hat eine Räumleistung von bis zu 15.000 Tonnen/Stunde, ist für Einsätze bis zu minus 25 Grad geeignet und erreicht eine Eigenfahrtgeschindigkeit von bis zu 100 km/h.
Weichenheizung lässt Schnee und Eis schmelzen
Österreichweit werden über zwei Drittel der knapp 13.400 Weichen elektrisch beheizt. Wenn abzusehen ist, dass Schnee und Eis wichtige Weichenverbindungen lahmlegen, werden die Weichenheizungen automatisch aktiv und bringen den Schnee im Weichenbereich zum Schmelzen. Bei extrem widrigen Witterungsverhältnissen haben Fahrdienstleiter zusätzlich die Möglichkeit, die sogenannte „Flugschneetaste“ zu aktivieren und für eine festgelegte Zeit ein „Dauerheizen“ zu veranlassen, wodurch die Weichen frei von Schnee und Eis bleiben.
Lawinenverbauungen, Steinschlagschutznetze und Wildbachsperren
Die ÖBB setzen mit Investitionen in Lawinenverbauungen, Steinschlagschutznetze und Wildbachsperren auf Prävention statt auf punktuelle Gefahrenabwehr. Österreichweit werden von den ÖBB rund 190.000 Laufmeter Steinschlag- und Lawinenverbauungen betreut, rund 3.900 Hektar Felsflächen überwacht und rund 2.800 Hektar Schutzwälder bewirtschaftet. Datenbanken und geographische Informationssysteme unterstützen bei der Inspektion, Wartung, Instandsetzung und Erneuerung von Schutzbauten. Die Beteiligung und Initiierung von Forschungsprojekten garantiert zudem hohes technisches und wissenschaftliches Know-how.
Einige Berufsgruppen im Winterdienst besonders gefordert
Die Techniker:innen und Lehnenmeister:innen sorgen bereits vor der kalten Jahreszeit dafür, dass sich der Anlagen sowie der Lawinen- und Steinschlagschutz in einwandfreiem Zustand befinden. Hat der Winter Einzug gehalten, sind verschiedene Berufsgruppen besonders gefordert. Dazu zählen beispielsweise die Streckenmitarbeiter:innen, die Weichen von Schnee und Eis befreien. Immerhin muss im Fall der Fälle ein 5.000 km langes Streckennetz kontinuierlich mit Schneepflügen, Schneefräsen und Schneebürsten vom Schnee befreit werden.
Punktgenaue Wetterprognosen und ständige Verbesserungen
Da sich Wetterextreme häufen, ist es notwendig, vorgewarnt zu sein und im Fall der Fälle schnell reagieren zu können, damit die Gleise bei z.B. Hochwässern, Baumwürfen oder großen Schneemengen frei bleiben und für Züge sicher befahrbar sind. Entscheidend für die Aktivierung der Bereitschafts- und Einsatzkräfte ist die Wettervorhersage. Die ÖBB verfügen seit vielen Jahren über ein sehr genaues, betriebseigenes und streckenspezifisches Wetter-Vorwarnsystem (Niederschlagsmenge, Wind, Temperatur, etc.). In den verschiedenen Regionen liefern 51 ÖBB-eigene Wetterstationen sowohl im Hochgebirge als auch an den Strecken wichtige Daten. Diese werden mit jenen der externen Dienstleister abgeglichen und ergänzt. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden die Bereitschaftsdienste organisiert und gegebenenfalls das Personal mobilisiert. Die Erfassung von Naturgefahrenpotenzialen, welche durch Extremwetterereignisse ausgelöst werden können, ist auch eine wichtige Entscheidungsgrundlage für langfristige Präventivmaßnahmen und die Basis für die Planung von technischen Schutzmaßnahmen.
ÖBB-Winterdienst: Zahlen – Daten – Fakten
- Rund 40 Millionen Euro investieren die ÖBB jährlich in den Winterdienst
- 5.000 Mitarbeiter:innen sind österreichweit im Einsatz
- Mehr als 1.000 Bahnhöfe und Haltestellen werden von Eis und Schnee befreit
- Von knapp 13.400 Weichen österreichweit sind knapp 10.400 mit Weichenheizungen ausgestattet
- 192 km Lawinen- und Steinschlagschutz werden österreichweit auf ihre Wintertauglichkeit kontrolliert.
- Insgesamt 51 Wetterstationen sind im Einsatz, um die Wetterbedingungen vorhersagen zu können (21 Hochgebirgswetterstationen / 30 Basiswetterstationen)
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