Gudrun Senk, Judith Engel und Alfred Loidl (v.l.) beim Medientermin anlässlich der Öffi-Modernisierungen im Sommer 2025 in Wien (© ÖBB / Scheiblecker)
(Wien, 12. Mai 2025) – Die öffentlichen Verkehrsmittel Wiens zählen zu den besten weltweit. Damit das auch in Zukunft so bleibt, investieren die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und die Wiener Linien laufend in die Modernisierung und den Ausbau ihrer Infrastruktur. Wie bereits 2024 werden daher auch heuer wieder während der frequenzschwächeren Sommerferien Streckensperren in Wien notwendig, um die aufwendigen und komplexen Bauarbeiten umzusetzen. Damit die Fahrgäste auch in den Sommermonaten verlässlich an ihr Ziel kommen, bieten die ÖBB und die Wiener Linien umfassende Ersatzangebote an.
Über die konkreten Maßnahmen informierten heute ÖBB und Wiener Linien im Rahmen eines gemeinsamen Medientermins mit Judith Engel (Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG), Gudrun Senk (technische Geschäftsführerin der Wiener Linien) und Alfred Loidl (Vorstand der Österreichischen Postbus AG).
ÖBB: Die S-Bahn Wien Stammstrecke wird zukunftsfit gemacht
Seit über 60 Jahren ist die sogenannte „S-Bahn Wien Stammstrecke“ zwischen Wien Meidling und Wien Floridsdorf für die Wiener:innen und die Pendler:innen eine wichtige Nahverkehrsader durch Wien und das Rückgrat des öffentlichen Schienenverkehrs über die Stadtgrenzen hinaus. Um die Stammstrecke und ihre Außenäste im Norden und Süden zukunftsfit zu machen, werden im Rahmen des mehrjährigen Programms „S-Bahn-Wien-Upgrade“ Bahnsteige verlängert, Bau- und Tragwerke erneuert sowie die Bahninfrastruktur modernisiert. Mit der Implementierung des modernen, digitalen Zugsicherungssystems ETCS werden zudem die Voraussetzungen für einen dichteren Takt in der Zukunft geschaffen. All diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass künftig moderne und auch längere Züge auf der Strecke unterwegs sein können. Das bedeutet ein höheres Sitzplatzangebot und mehr Komfort für die Fahrgäste.
Bis es so weit ist, ist aber noch viel zu tun. Während der Sommersperre zwischen Wien Praterstern und Wien Floridsdorf werden nun jene Modernisierungsarbeiten an der Strecke erledigt, die während des laufenden Betriebs nicht möglich sind. Details zu den Bauarbeiten und Einschränkungen sind auf www.oebb.at/sommersperren zu finden.
„Der Bedarf nach leistungsfähigem öffentlichen Verkehr wird weiterwachsen. Mit dem S-Bahn Wien Upgrade machen wir die Wiener S-Bahn bis Ende 2027 zukunftsfit – schnell, schlau und stressfrei. Aber auch schon jetzt ist es unser oberstes Anliegen, unsere Fahrgäste schnell und verlässlich an ihr Ziel zu bringen. Daher ist uns die enge Abstimmung mit den Wiener Linien vor und während der Sperren besonders wichtig, um die Fahrgäste bestmöglich mittels Streckennetzes und Schienenersatzverkehr von A nach B zu transportieren“, sagt ÖBB Infrastruktur-Vorständin Judith Engel.
ÖBB: Umfangreicher Schienenersatzverkehr im neuen ÖBB Design
Um die Fahrgäste in diesem Sommer gut an ihr Ziel zu bringen, haben die ÖBB ihr Angebot im Schienenersatzverkehr (SEV) weiter ausgebaut. So wird es heuer von Beginn an zwei Ersatzbuslinien geben: den gelben Direktbus, der täglich von 05:30 bzw. 06:00 Uhr (samstags und sonntags) bis 20:00 Uhr ohne Zwischenhalt zwischen Wien Praterstern und Wien Floridsdorf verkehrt, und die blaue Linie, die als „normaler“ Schienenersatzverkehr auch die Haltestellen Wien Traisengasse und Wien Handelskai anfährt. Unterschiedliche SEV-Haltestellen und ein Farbleitsystem in der Wegeleitung erleichtern den Fahrgästen die Orientierung.
Als Direktbusse kommen Gelenksbusse zum Einsatz. In Verbindung mit der blauen Linie ergeben sich dadurch noch höhere Kapazitäten und ein noch dichterer Takt in der Hauptverkehrszeit als im letzten Sommer.
Die Schienenersatzverkehrsbusse sind ab sofort unverkennbar und rundum im ÖBB Design gebrandet, sodass immer klar ist, dass es sich um einen ÖBB Ersatzbus handelt. „Unsere 17 neu gebrandeten Busse, die erstmals auf der S-Bahn-Stammstrecke zwischen Wien Praterstern und Wien Floridsdorf zum Einsatz kommen, fallen gleich ins Auge und sind Teil eines neuen Qualitätsstandards für den Schienenersatzverkehr. Mit schnellen Direktbussen und Bussen mit Zwischenhalten bieten wir gegenüber dem Vorjahr einen deutlich dichteren Takt. Neu ist auch, dass Fahrgäste in der ÖBB Fahrplanauskunft SCOTTY mobil genau sehen können, wann der nächste Bus abfährt oder ankommt – und ob die Verbindung zum nächsten Zug klappt. Zusätzlich wird der Ersatzverkehr rund um die Uhr überwacht, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft“, so ÖBB Postbus-Vorstand Alfred Loidl.
Gültige ÖBB Tickets werden von den Wiener Linien auf definierten Ersatzrouten anerkannt.
Wiener Linien setzen Schwerpunkt auf U4 und Gleiserneuerungen
„Modernisierung und Ausbau sind das Rückgrat eines zukunftsfähigen Öffi-Netzes“, sagt Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien. „Baustellen und Mobilität schließen einander nicht aus. Wien hat ein dichtes Netz aus U-Bahnen, Straßenbahn- und Buslinien, ergänzt durch WienMobil-Radstationen in der ganzen Stadt. Ein Großteil unserer Arbeiten erfolgt so, dass sie den Betrieb kaum beeinträchtigen. Dank gut abgestimmter Baustellenkoordination mit der Stadt Wien und den ÖBB und Ersatzlinien bleiben unsere Fahrgäste auch bei temporären Sperren im Sommer zuverlässig mobil.“
Im Mittelpunkt der Sommerbaustellen bei den Wiener Linien steht erneut die U4, wo heuer die über 120 Jahre alte Tunnelinfrastruktur zwischen Schottenring und Friedensbrücke erneuert wird. Von 28. Juni bis 1. September wird die Linie U4 deshalb geteilt und ist zwischen Heiligenstadt und Friedensbrücke und zwischen Hütteldorf und Schottenring unterwegs. Fahrgäste können auf die Straßenbahnlinie E4 und die umgeleitete Linie D umsteigen, die von Nußdorf bis zum Schottenring fahren. Die Linie D fährt dann weiter über den Schwedenplatz und Schwarzenbergplatz auf ihre gewohnte Strecke zur Absberggasse.
Während bei der U4 im Tunnel gearbeitet wird, finden über der Erde bei mehreren Straßenbahnlinien Gleisarbeiten statt. Die Wiener Linien haben 2024 mit einer großangelegten Modernisierungsoffensive mit einem Schwerpunkt auf Gleiserneuerungen gestartet und setzen diese heuer fort. Dank des dichten Öffi-Netzes und temporärer Ersatzlinien, können die Auswirkungen für Fahrgäste so gering wie möglich gehalten werden.
Besonders herausfordernd in der Bauabwicklung ist die umfangreiche Sanierung bei laufendem Betrieb in Floridsdorf. Am Franz-Jonas-Platz wurden bereits die Weichen getauscht. Ab 8. August sind die Gleise in der Schloßhofer Straße dran. Diese Arbeiten erfolgen bei laufendem Betrieb, damit Fahrgäste während der Stammstreckensperre auf die Linien 25 und 26 ausweichen können.
In der Innenstadt werden ab 1. Juli bis Ende August Gleise am Kärntner Ring, Universitätsring und Schubertring getauscht. Die Linien D, 1, 2 und 71 werden kurzgeführt bzw. umgeleitet. Fahrgäste können auf die Linien U1, U2, U3 und U4 ausweichen. Zudem finden in den kommenden Monaten Gleisarbeiten in der Schlachthausgasse und am Rennweg, in der Jörgerstraße, am Margaretengürtel, auf der Hohen Warte statt.
Details zu den Arbeiten und den damit verbundenen Einschränkungen sind auf wienerlinien.at/baustellen zu finden. Fahrgäste können ihre Route in der WienMobil App oder unter wienmobil.at individuell planen.
Mehrere Linien in dichteren Intervallen unterwegs
Im Umfeld der Baustellen der Wiener Linien werden die Intervalle anderer Linien, wie der U6 und den Straßenbahnlinien 2, 30, 31, 38 und 44 temporär verdichtet – die Linien sind nicht im Ferienfahrplan unterwegs. Die U2 und die U4 (beide Teilstrecken) fahren in den Sommerferien im 5-Minuten-Takt, alle 3 Minuten kommt ein U1-Zug und bei der U3 und U6 muss man weniger als 3,5 Minuten auf den nächsten Zug warten.
Ersatzlinien wie die Straßenbahn E4 (Nußdorf–Schottenring) und die Buslinie 6E (Westbahnhof-Eichenstraße) sorgen für zusätzliche Kapazität.
Neben Sanierungen schreitet bei den Wiener Linien auch der Netzausbau voran: Im Herbst gehen mit den Linien 12 und 27 zwei neue Straßenbahnlinien in Betrieb. Die Bauarbeiten für die Verlängerung der Linie 18 bis zum Stadion starten im Juni.