Anbringung der Netzankerwand zur Vermeidung von Erdrutschen
Im Juli haben zahlreiche Unwetter teils schwere Beschädigungen an vielen Streckenabschnitten der Mühlkreisbahn verursacht, die nun Schritt für Schritt von den ÖBB-Expert:innen behoben werden müssen. Teils nur schwer zugängliche Schadstellen erschweren die Reparaturen zusätzlich.
70 Schadstellen fordern die Einsatzkräfte
Die Unwetter haben entlang der Mühlkreisbahn ihre Spuren hinterlassen: Insgesamt wurden 70 Schadstellen festgestellt, fünf davon sind so schwerwiegend, dass die Strecke dort nicht befahrbar ist, weil das Gleisbett aufgeschwemmt oder vermurt ist. Sie befinden sich auf dem rund 20 Kilometer langen Streckenabschnitt Kleinzell – Aigen-Schlägl. An anderen Stellen fordern Böschungs- und Erdrutsche sowie umgefallene Bäume die ÖBB-Einsatzkräfte, die seither mit allen zur Verfügung stehenden Mittel daran arbeiten, die Strecke so rasch wie möglich wieder für den Bahnverkehr freizumachen.
Unwegsames Gelände erschwert die Arbeiten
Erschwerend zu den vielen auseinanderliegenden Schadstellen kommt das teils unwegsame Gelände entlang der Mühlkreisbahn hinzu. Aufgrund der Abgeschiedenheit vieler Streckenabschnitte können die Reparaturarbeiten nur über die Schiene stattfinden, weil Baumaschinen nicht über Straßen zufahren können. Zudem sind große schienengebundene Maschinen auf vielen Abschnitten aufgrund ihrer Größe und der fehlenden Anbindung ans Streckennetz nicht einsetzbar.
Ziel ist es jetzt, Schritt für Schritt die Befahrbarkeit wiederherzustellen und anschließend die restlichen Aufräumarbeiten wie Baggerungen zur Entfernung von Schlamm und Geröll entlang der Schienen abzuschließen. Parallel wurden bereits viele Hänge gesichert, unter anderem auch mit einer sogenannten Netzankerwand, um weitere Rutsche zu verhindern.
Schienenersatzverkehr für Reisende
Während der Streckensperre, die voraussichtlich noch bis 12. September andauern wird, steht Reisenden ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Rottenegg und Aigen-Schlägl zur Verfügung. Die ÖBB entschuldigen sich für die Unannehmlichkeiten und bitten Reisende, sich vor Fahrtantritt online unter oebb.at, der SCOTTY mobil App, oder telefonisch unter 05-1717 über Abfahrtszeiten und –orte zu informieren. Der Ticketkauf ist in den Bussen nur eingeschränkt möglich, daher werden Reisende ersucht, ihr Ticket vor Fahrtantritt online auf oebb.at, über die ÖBB App, die OÖVV INFO App, beim ÖBB Ticketautomaten oder am ÖBB Ticketschalter zu erwerben. Die Beförderung von Fahrrädern ist in den Autobussen nicht möglich.
ÖBB rüsten sich gegen Wetterkapriolen
Hitzewellen, Starkregen, Überschwemmungen – außergewöhnliche Wetterereignisse wie diese nehmen mit steigender Erderwärmung immer mehr zu und können zu Behinderungen oder Sperrungen ganzer Straßen und Bahntrassen führen. Um diese soweit wie möglich zu minimieren, setzen die ÖBB auf vorkehrende Maßnahmen. So gibt es beispielsweise seit 2005 eine Kooperation mit dem externen Wetterdienstanbieter UBIMET® zur Entwicklung eines bahnspezifischen Wetterinformationssystems, das es durch präzise Wettervorhersagen ermöglicht, sich auf die Wetterszenarien vorzubereiten und im Ernstfall schnell zu reagieren. Insgesamt betreibt die ÖBB Infrastruktur mittlerweile 49 Wetterstationen – 19 Hochgebirgswetterstationen und 30 Basiswetterstationen. Sie stehen neben Bahnhöfen, auf der freien Strecke oder auch direkt auf Bergen.