Mitarbeiter beim Befüllen der Wassertanks
Während ein hoher Kalkgehalt die Qualität von Trinkwasser nicht beeinflusst, stellt Kalk für Rohre, Leitungen, Ventile und Wassertanks eine große Herausforderung dar. Die Anlagen an Bahnhöfen und in Zügen sind dabei keine Ausnahme. Besonders WC-Anlagen in den Zügen sind von zu viel Kalk im Wasser betroffen. Um Reparaturen und Ausfallszeiten aufgrund von verkalkten Anlagen zukünftig weiter zu minimieren, haben die ÖBB die Wasserentkalkungsanlage am Hauptbahnhof Linz in einem aufwendigen Verfahren überprüft und optimiert. Sie sorgt jetzt dafür, dass die Wassertanks der rund 310 Nahverkehrszüge, die täglich zwischen Linz und den Regionen Oberösterreichs verkehren, mit bestem, entkalktem Wasser befüllt werden können.
Viele tausend Liter Wasser laufen täglich durch die Leitungen der Bahnanlagen am Linzer Hauptbahnhof. Sie gehen von den zehn Entnahmestellen hauptsächlich in die Wassertanks der Nahverkehrszüge, die in Oberösterreich unterwegs sind, aber auch einige von Linz ausgehende Fernverkehrszüge werden damit befüllt. Gebraucht wird das Wasser in den Zügen hauptsächlich für die WC-Anlagen inkl. der Waschbecken. Diese sind es auch, die zuerst betroffen sind, wenn der Kalkgehalt im Wasser zu hoch ist. „Der Kalk legt sich im Inneren der Tanks an und verringert so über die Jahre deren Kapazität. Es kann dann nur mehr weniger Wasser als vorgesehen aufgetankt werden und es kann dadurch passieren, dass während der Fahrt nicht mehr ausreichend Wasser im Tank vorhanden ist, um alle WCs und Waschbecken zu versorgen. Der Kalk setzt sich so hartnäckig fest, dass er aus den Tanks nicht mehr entfernt werden kann. Die Lösung lautete daher: Wasser entkalken, bevor es überhaupt in die Tanks kommt“, erklärt der Qualitätsbeauftragte der ÖBB-Infrastruktur in Linz, Johannes Aistleitner.
Optimierte Entkalkungsanlage sorgt für weiches Wasser
Eine Entkalkungsanlage gab es auch zuvor bereits in Linz, jedoch konnten damit nur drei der zehn Entnahmestellen bedient werden und folglich nur ein Teil der Tanks – insgesamt werden täglich rund 65 Wagen befüllt – mit kalkfreiem Wasser versorgt werden. Um möglichst kosteneffizient eine Optimierung zu erzielen, analysierten die ÖBB-Experten alle Entnahmestellen, maßen Härtegrade und tauschten in die Jahre gekommene Leitungen aus. Schließlich konnte die vorhandene Entkalkungsanlage umplatziert und an die Hauptwasserleitung angeschlossen werden. Seit 30. Dezember 2020 fließt aus allen Entnahmestellen „weiches“ Wasser.
Weniger Service & Reparaturen erhöhen Pünktlichkeit weiter
Zuversichtlich stimmt die optimierte Anlage auch Siegfried Mahringer von ÖBB-Technische Services und Leiter der Personenwagenwerkstätte Linz: „Das harte Wasser hat immer wieder Reparaturen und Services notwendig gemacht, wodurch auch Zuggarnituren vorübergehend ausgefallen sind. Mit der neuen Anlage werden wir Schäden deutlich reduzieren, die Fahrzeugverfügbarkeit nachhaltig steigern und Kosten einsparen“. Von der gesteigerten Qualität profitieren letztendlich die Kundinnen und Kunden. „Die WC-Anlagen in den Zügen tragen wesentlich zum Komfort unserer Fahrgäste bei. Dass diese einwandfrei funktionieren, ist enorm wichtig“, weiß Paul Sonnleitner, Regionalmanager ÖBB-Personenverkehr Oberösterreich.
Auch die Umwelt profitiert
Im Zuge der Optimierung der Entkalkungsanlage konnten auch die Wasserentnahmestellen an den Waschplätzen der Zuggarnituren an die Anlage angeschlossen werden. Seither freuen sich nicht nur die ÖBB-Züge über eine besonders schonende Reinigung mit weichem Wasser, sondern auch die Umwelt. Denn durch das weiche Wasser können Reinigungsmittel die zur Reinigung im Zuginneren benötigt werden, reduziert werden.