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(Spittal an der Drau, 14.05.2025) Bahnstrecken unterliegen höchsten Standards und bedürfen daher ständiger Wartung und Instandhaltung, damit das umweltfreundliche und nachhaltige Verkehrsmittel für Fahrgäste in der gewohnt hohen Qualität zur Verfügung steht. Um diesen hohen Level auch für die Zukunft sicherzustellen, wird derzeit die bereits aus dem Jahr 1910 stammende Stahlfachwerkbrücke über die Lieser in Spittal an der Drau durch eine Neukonstruktion ersetzt. Dabei werden auch der Geh- und Radweg zukünftig voneinander getrennt geführt und der Drauradweg R1 besser eingebunden. Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber war zu einer Besichtigung der Baustelle vor Ort.
Was wird gemacht?
Seit Jänner 2025 laufen die Arbeiten für den Neubau der Brücke. Das alte Tragwerk der Brücke wird abgetragen und durch eine neue Stahlfachwerkbrücke ersetzt. Das neue Tragwerk wird am Vorplatz flussoberseitig hergestellt und nach Herausschieben des alten Tragwerkes über eine Montagehilfskonstruktion auf die angepassten Widerlager eingeschoben. Über vom Haupttragwerk auskragende Stahlkonstruktionen wird ein Gehweg im Süden der Brücke und ein Radweg nordseitig errichtet. Nach Fertigstellung wird der Radweg R1 auf der Nordseite der Brücke verlaufen.
Vorteile durch den Neubau
Durch die Erneuerung der Brücke nach aktuellen technischen Regelwerken, wird die eisenbahntechnische Infrastruktur massiv verbessert, was zu mehr Leistungsfähigkeit und höchstmöglicher Sicherheit im Bahnverkehr führt. Durch den getrennt geführten Rad- und Gehweg wird auch das Überqueren der Lieser mit Rad oder zu Fuß komfortabler und sicherer. Darüber hinaus wird die derzeitige Unterführung mit zwei scharfen Kurven westlich der Eisenbahnbrücke aufgelassen und der Radweg in Zukunft gerade über die Brücke geführt. Östlich der Eisenbahnbrücke wird ein neuer Radwegabschnitt von etwa 120 m Länge errichtet. Dieser Ast wird nahtlos an die bereits vorhandene Unterführung Hößlgasse anschließen und in einem Bogen in den bestehenden Verlauf des R1 münden.
Für die Maßnahmen, inklusive der Errichtung eines neuen getrennten Geh- und Radweges, werden rund 10 Mio. Euro investiert. An den Investitionskosten beteiligen sich neben den ÖBB auch das Land Kärnten mit rund 250.000 Euro und die Stadtgemeinde Spittal an der Drau mit 161.000 Euro.
Regionalleiter Franz Jank, ÖBB-Infrastruktur AG, zu den aktuellen Bauarbeiten: „Wir liegen mit den Arbeiten sehr gut im Zeitplan.Nach Sicherungs- und Schüttungsarbeiten wurden die Montagehilfskonstruktion und Verschiebeeinrichtung aufgebaut. Das Brückentragwerk inklusive der Stahlkonstruktionen für Geh- und Radweg wird fix und fertig am Vorplatz montiert, verschweißt und mit Korrosionsschutz versehen. Während der zweiwöchigen Hauptsperre der Brücke muss es dann schnell gehen. Alle elektrotechnischen Anlagen sowie Oberbau- und Kabelanlagen werden abgetragen, das alte Tragwerk aus- und das Neue eingeschoben und anschließend werden die eisenbahnspezifischen Anlagen wieder hergestellt. Die Hauptarbeiten werden mit einer Belastungsprobe abgeschlossen. Anschließend erfolgt die Verkehrsfreigabe für den Bahnverkehr mit 14. Juli. Bis zur Freigabe des Geh- und Radweges wird aber noch einiges zu tun sein. Wir sind zuversichtlich die Eröffnung des Radweges bis 1. November umsetzen zu können.
LH-Stellvertreter Martin Gruber: „Die Lieserbrücke ist ein Kreuzungspunkt für zwei überregionale Radwege, die sehr wichtig für uns sind, der R1 Drauradweg und der R9 Lieserradweg. Es ist daher zentral hier für mehr Sicherheit und Komfort für alle Verkehrsteilnehmer zu sorgen. Denn immer mehr Menschen setzen in Freizeit, Alltag oder Urlaub auf das Fahrrad, darauf muss man auch baulich reagieren. Gemeinsam mit den ÖBB ist es uns gelungen, eine optimale Radwegführung über die Lieserbrücke zu erreichen, die den R1 weiter attraktiviert. Wir setzen aber in unmittelbarer Nähe auch selbst das größte Radwegprojekt um, das in Kärnten je gebaut wurde – den Radweg durch die Lieserschlucht. Insgesamt entsteht so ein Radangebot in der Region, das bau – und sicherheitstechnisch Vorbildwirkung hat.“
Gerhard Köfer, Bürgermeister der Stadtgemeinde Spittal an der Drau: „Die Umsetzung dieses Projektes ist auch wichtig für unsere Stadt. Von der neuen Brücke werden in Zukunft alle profitieren, vor allem aber Anrainer:innen und Radfahrer:innen. Der erleichterte Anschluss zum R1 wird das Fahrvergnügen und die Sicherheit massiv erhöhen. Zur Realisierung, Betreuung und Instandhaltung des Radweges trägt die Stadtgemeinde auch finanziell bei. Und wir sind sehr froh darüber, dass die Arbeiten ohne Verzögerungen laufen. Damit ist auch das Ende der Beeinträchtigungen absehbar.“
Schienenersatzverkehr auf der Strecke
Die Erneuerung der Lieserbrücke ist eines von vielen Projekten, welche im Zeitraum der Sperre des Tauerntunnels für Modernisierungsarbeiten umgesetzt werden. Um den Bahnverkehr aufrecht zu halten, wird grundsätzlich während laufendem Eisenbahnbetrieb gearbeitet. Eine Gesamtsperre der Brücke wird nur zwei Wochen im Juli in Anspruch nehmen. Zwischen dem Bf. Spittal/Millstättersee und Villach Hbf. wird von 28. Juni bis einschließlich 13. Juli 2025 ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Sperren für Geh- und Radweg
- Sperre Geh- und Radweg: ab 02. Juni 2025
- Geplante Freigabe Gehweg: ab 15. August 2025
- Geplante Freigabe Radweg: ab 01. November 2025
Zahlen/Fakten
- Bauzeit Jänner-November 2025
- Investitionen rund 10 Mio. Euro
- ca. 450 Tonnen schwere Stahlfachwerkbrücke
- Stützweite 44 Meter
- Tragwerkbreite 11,50 Meter
- Tragwerkbreite inkl. Geh- und Radweg 17,30 Meter
Fotos (c ÖBB/Gerhard Trampitsch) und Visualisierung (ÖBB/Poltnigg und Klammer ZT) stehen honorarfrei zur Verfügung.