Eine neue Rekordsumme von insgesamt über 500.000 Euro durch Graffiti-Schäden konnte einem Duo im Jahr 2022 in Villach nachgewiesen werden. Ihnen werden über 420 Fälle über einen Zeitraum von 15 Jahren zugeordnet. Sie sind nicht die Einzigen, die letztes Jahr von der ÖBB ertappt und von der Polizei strafrechtlich verfolgt werden. „Insgesamt 32 Sprayer wurden im Jahr 2022 bei der Ausübung ihres ,Hobbys‘ erwischt, Strafverfolgung und volle Schadenseinforderung inklusive. Das ist eine Steigerung von 52 % im Vergleich zu 2021 (21 Täter). Graffitis sind kein Kavaliersdelikt, sondern Beschädigung fremden Eigentums. Die Aufklärung dieser Straftaten ist ein großer Erfolg und ein Beweis, wie engagiert die ÖBB im Kampf gegen Graffiti-Sprayer vorgehen," so Michaela Huber, Geschäftsführerin bei den ÖBB Operative Services.
2022 wurden insgesamt 2.946 Graffitis gemeldet, das sind um 37 % mehr als im Jahr zuvor (2021: 2.151 Graffitis). Die Steigerung ist auf zwei Ursachen zurückzuführen. Zum einen ist dieser Anstieg auf die Sprayerszene zurückzuführen. Einerseits kommt es immer häufiger zu Sachbeschädigungen während Züge in Wendeanlagen und Stationen nur kurzzeitig abgestellt werden. Zum anderen ist die höhere Zahl auf eine bessere Meldequalität und wirksamere interne Vernetzung im Rahmen einer zentralen Mängeldatenbank zurückzuführen.
Was die Schadenssummen angeht, so wurden 2022 erstmals auch jene Kosten mit eingerechnet, die durch den Ausfall bzw. die Stehzeiten der Züge für die Reinigung entstehen. Den ÖBB ist 2022 ein Schaden von 3,2 Mio. Euro durch Graffitis entstanden. Die überwiegende Anzahl der Vorfälle geschieht in der Ostregion, dazu zählen auch Wiener Neustadt und Stockerau. Weiters sind in Salzburg, in Saalfelden und in Spielfeld-Straß immer wieder Häufungen von Graffiti-Schmierereien festzustellen.
Engagement und neue Technik sorgen für mehr Erfolge
Die ÖBB setzt in den letzten Jahren verstärkt auf neue technische Möglichkeiten zur Aufklärung von Graffiti-Straftaten. Auf den Gleisabstellanlagen werden vermehrt „Videoüberwachungstürme“ eingesetzt, die bei unbefugter Bewegung stillen Alarm schlagen. Die Täter bekommen davon nichts mit. In einem Fall konnte so ein Täter von einem Sicherheitsmitarbeiter der ÖBB Operative Services und seinem Diensthund auf frischer Tat ertappt werden. Der Graffiti-Sprayer wurde von der Polizei angezeigt. Dank der Videodatensicherung und der Schrifterkennung der ÖBB Operative Services konnten dem Täter die Straftaten eindeutig nachgewiesen werden.
Seit einigen Jahren dokumentiert die ÖBB jedes Graffiti in einer Datendank. Dadurch können selbst länger zurückliegende Delikte aufgeklärt werden. So war es möglich, in den letzten sieben Jahren insgesamt 167 Täter ausforschen zu können. Das sind im Schnitt knapp 24 Täter pro Jahr. Auch hier arbeitet die ÖBB eng mit der Polizei zusammen. „Durch diese Partnerschaft können wir gemeinsam mit der Polizei Straftaten wie Graffiti-Verschmutzungen auf Bahnhöfen und Zügen aufklären und so einen wichtigen Beitrag zur subjektiven Sicherheit unserer Bahnkund:innen leisten“, ist Roman Hahslinger, Leiter der Öffentlichen Sicherheit, einer Abteilung von ÖBB Operative Services von der Zusammenarbeit mit der Exekutive überzeugt. Die Partnerschaft soll auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben, um auch zukünftig mehr Graffiti-Straftaten aufklären zu können.
Lebensgefahr für Sprayer
Vielen Sprayern ist nicht bewusst, dass sie sich mit dem illegalen Zutritt zu den Bahnanlagen in Lebensgefahr begeben. Denn auf den Bahnanlagen finden auch nachts Verschubtätigkeiten und Zugverkehre statt. Die Züge sind sehr leise unterwegs, nähern sich aber mit hoher Geschwindigkeit und haben zudem lange Bremswege. Doch das ist nicht die einzige Gefahrenquelle. Die Oberleitungen verfügen über 15.000 Volt. Hier kann es bereits bei der reinen Annäherung zu einem Stromschlag kommen. Dadurch kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen, unter anderem beim Klettern auf Wagen oder Oberleitungsmasten. Nicht zuletzt kann es bei Stürzen im Gleisbereich zu schwersten Verletzungen kommen.