Das Solarkraftwerk soll einen Jahresenergieertrag von 22 GWh erwirtschaften, das entspricht rund 7.000 Railjetfahrten von Linz nach Wien.
(Enns, 19. August 2025) – In Enns ist der Bau einer Photovoltaikanalage mit direkter Einspeisung in das Unterwerk Asten geplant. Dadurch kann der produzierte Strom besonders verlustarm in das Bahnstromnetz eingespeist werden und die Züge entlang der starkbefahrenen Weststrecke direkt versorgen. Mit der Anlage wollen die ÖBB einen Jahresenergieertrag von 22 GWh erwirtschaften, das entspricht rund 7.000 Railjetfahrten von Linz nach Wien. Der Baustart erfolgte Anfang August 2025, die voraussichtliche Inbetriebnahme soll 2026 stattfinden.
Natur und Klimaschutz an oberster Stelle
Es wird ein Grundstück gleich gegenüber der Bahntrasse und der Bundestraße B1, im Einklang mit den Eigentümer:innen, mit Solarkraft aufgewertet. Würden auf dem Grundstück Bauwerke, wie zum Beispiel Häuser, errichtet, würde das Hochwasser ein zu großes Risiko darstellen. Mit Photovoltaikmodulen kann die Fläche jedoch sinnvoll genutzt werden. Die Module werden mit einem Mindestabstand zum Boden von ca. 1 Meter errichtet. Außerdem wird die Unterkonstruktion der Module in den Boden gerammt, somit entsteht keine Versiegelung durch Fundamente und die hohe Versickerungsfähigkeit des Bodens bleibt erhalten. Damit besteht eine sehr geringe Überflutungsgefahr für die Anlage.
Zusätzlich stellt die PV-Anlage einen Rückzugsort für Wildtiere und Kleinsäuger dar und leistet mit einer Vielzahl an Maßnahmen (bspw. Heckenstrukturen, Amphibienplätze, Brutstätten) einen Beitrag zur Förderung der lokalen Biodiversität. Mithilfe der verwendeten Rammfundamente ist die Versickerungsfähigkeit des Bodens gewährleistet und die Anlage kann nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer rückstandsfrei abgebaut werden.
ÖBB-Infrastruktur AG Vorstand Johann Pluy: „Seit 2018 setzen wir auf 100 % grünen Bahnstrom und versorgen darüber hinaus seit 2019 alle Gebäude, Anlagen und Containerterminals vollständig mit 100 % Strom aus erneuerbaren Energien. Wir sind gerne Vorreiter in Sachen Grünstrom und Mobilität, beispielsweise mit der ersten Agri-Photovoltaikanlage für Bahnstrom in Thalsdorf, Kärnten. Mit diesem Grünstromprojekt in Enns steigern wir nicht nur die Eigenproduktion von Bahnstrom, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende.“
Bürgermeister Christian Deleja-Hotko merkt dazu an: „Wir legen in Enns großen Wert darauf in erneuerbare Energien zu investieren und unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Deshalb begrüße ich das Vorhaben der ÖBB, den Bahnstrom auf Eigenproduktion aus Photovoltaikanlagen umzustellen.“
Gutes Einvernehmen im Vordergrund
Wie bei allen Projekten, ist den ÖBB ein Einvernehmen mit den Anrainer:innen wichtig. Deshalb fand am 2. Oktober 2024 eine öffentliche Informationsveranstaltung in der Stadthalle Enns statt. Dabei konnten sich Anrainer:innen aus erster Hand zum aktuellen Projektstatus informieren. Rund 50 Bürger:innen nutzten die Gelegenheit, mit den Projektverantwortlichen der ÖBB-Infrastruktur AG ins Gespräch zu kommen.
Die Energiestrategie der ÖBB
Durch den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar-, und Windkraftanlagen wollen die ÖBB gemeinsam mit Partnern den Eigenversorgungsgrad beim Bahnstrom von 60% auf 80% und bei den Betriebsanlagen von 11% auf 67% steigern. Außerdem soll die innerbetriebliche Energieeffizienz beispielsweise durch die Modernisierung des Bahnstromnetzes oder die Gebäudeoptimierung um 25% gesteigert werden. So werden die ÖBB unabhängiger von externen Energielieferanten und entlasten auch das öffentliche Stromnetz. Dafür investieren die ÖBB bis 2030 1,6 Milliarden Euro.