29.05.2025    4 Bilder

ÖBB-Bauarbeiten auf der Weststrecke liegen im Zeitplan

  • Seit zweieinhalb Wochen laufen die Arbeiten zwischen Wien und St. Pölten auf Hochtouren
  • Hochwasserschutz installiert: Strecken, Tunnels und Bahnhöfe sind besser für Extremwetterereignisse gerüstet
  • Ab 6. Juni fahren die Züge auf der neuen Weststrecke wieder mit Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h

Personen auf dem Foto: Dietmar Fahrafellner, Landesfeuerwehrkommandant NÖ, Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG

Schwere Bahnbaumaschinen, Bagger und Kräne sind derzeit noch auf und neben den Schienen zu sehen, ehe ab 6. Juni wieder die Railjet-Züge im Tullnerfeld unterwegs sein werden. Die neue Weststrecke ist derzeit gesperrt – und die größte Baustelle Niederösterreichs. Nach dem Jahrhunderthochwasser im Herbst 2024 mit gefluteten Tunnels und Bahnhöfen wurden die verheerenden Schäden in Rekordzeit beseitigt. Die ÖBB haben ihr Versprechen eingehalten und konnten die Hauptverkehrsader kurz vor Weihnachten wieder in Betrieb nehmen. Für abschließende Reparaturarbeiten ist die Strecke, wie damals schon angekündigt, von 12. Mai bis 5. Juni erneut gesperrt. Zeit für ein Zwischenfazit der Sperre Weststrecke. 

„Die Arbeiten gehen zügig voran – vieles wurde bereits geschafft, aber wir haben auch noch einiges zu tun. Wir liegen genau im Zeitplan und die Sperre wird planmäßig abgeschossen werden können, damit ab 6. Juni die Züge auf einer Weststrecke mit Upgrade wieder mit Höchstgeschwindigkeit 230 km/h fahren“, erklärt Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG. 

Mobiler Hochwasserschutz

Gearbeitet wird auf der freien Strecke, aber besonders auch im Lainzer Tunnel und im Atzenbrugger Tunnel. Mehrere hundert ÖBB Mitarbeiter:innen und Partnerfirmen sind entlang der 60 km langen Strecke im Dauereinsatz. Die neue Weststrecke erhält ein Hochwasserschutz-Upgrade und wird für Extremwetterereignisse besser gewappnet: Ein Meilenstein ist die Errichtung eines mobilen Hochwasserschutzes, der gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr beim Atzenbrugger Tunnel im Ereignisfall installiert wird. 

„Die ÖBB und die Einsatzorganisationen stimmen sich intensiv ab und arbeiten partnerschaftlich zusammen. Diese enge Kooperation sorgt im Ernstfall für eine effiziente und reibungslose Bewältigung der Situation, was der Sicherheit der Fahrgäste, der Kolleg:innen und Einsatzkräfte zugutekommt“, sagt Vorständin Engel und dankt den freiwilligen Feuerwehren für ihre tatkräftige Unterstützung bei den Aufräumarbeiten nach dem Jahrhunderthochwasser. 

„Die freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich leisten herausragende Arbeit im Katastrophenschutz. Beim Jahrhunderthochwasser im Herbst 2024 haben wir gemeinsam mit Feuerwehren aus ganz Österreich Großartiges geleistet, um der lokalen Bevölkerung zu helfen. Wir sind in Notsituationen ein wichtiger Partner für die ÖBB“, betont Dietmar Fahrafellner, Landesfeuerwehrkommandant NÖ. 

Hochwasserschutz auf ganzer Linie

Viele Maßnahmen wurden in den ersten Tagen der Sperre bereits umgesetzt, um Strecken, Tunnels und Bahnhöfe künftig vor Extremwetterereignissen zu schützen. 

Besonders spektakulär waren die Baumaßnahmen im Lainzer Tunnel in Wien. Die feste Betonfahrbahn wurde teilweise herausgefräst, um Weichen und Gleise zu erneuern. Nach dem 1.000-jährlichen Hochwasser am Wienfluss mussten im Bereich Portal Unter Purkersdorf und im Tunnel selbst Arbeiten stattfinden, die nicht während des laufenden Betriebs durchgeführt werden können. Kabeldurchführungen wurden abgedichtet sowie sicherungstechnische Anlagen erneuert. Zusätzlich wurden Elemente der Stromversorgung – darunter über 1.000 Verteilerkästen – in höhere Positionen entlang der Wände verlegt. Zusätzlich wurde die Tunnelfunkanlage modernisiert und erweitert.

Damit wird die Verfügbarkeit des Lainzer Tunnels langfristig erhöht, um die Verbindungsbahn innerhalb Wiens zwischen Wien Hütteldorf und Wien Meidling wieder zu entlasten. Derzeit wird der Fernverkehr und der Güterverkehr über die alte Weststecke und die Verbindungsbahn umgeleitet. Dies führt insbesondere innerhalb Wiens zu längeren Schrankenschließzeiten an den Eisenbahnkreuzungen. 

Beim zuletzt schwer von Hochwasser betroffenen Atzenbrugger Tunnel wurden provisorische Lösungen rückgebaut und durch neue Komponenten, die im Vorjahr noch nicht verfügbar waren, ersetzt. Zusätzlich wurden mobile Hochwasserschutz-Elemente zur Abschottung des Tunnels eingebaut. Unter- und Oberbau im unterspülten Bereich nahe des Flusses Perschling wurden erneuert. 

Auch der stark in Mitleidenschaft gezogene Bahnhof Tullnerfeld wurde abgedichtet: Dafür wurden etwa Leitungen und Verteiler der Haustechnik (Elektro, Heizung, Lüftung) höhergesetzt, um sie zukünftig besser vor Überschwemmungen zu schützen. Um die Sperre optimal auszunutzen, wurden auch die Bahnsteige des Bahnhofes auf rund 420 Meter verlängert. Damit können dort künftig längere Züge halten. 

Technische Abnahme und Testfahrten

In den verbleibenden Tagen bis zur Wiederinbetriebnahme am 6. Juni stehen noch abschließende Arbeiten an. Weiters führen die ÖBB umfangreiche Test- und Abnahmefahrten durch. Die neue Strecke wird auf Herz und Nieren geprüft, um künftige Störungen der Strecke zu verhindern. 

Eine ÖBB interne Arbeitsgruppe aus Techniker:innen und Nachhaltigkeitsexpert:innen befasst sich mit Naturgefahren und deren Auswirkungen auf die Bahninfrastruktur. Dabei dreht sich alles um die Frage, inwiefern Bahnhöfe, Tunnel, Strecken aber auch Bahnstromleitungen noch resilienter gemacht werden können. Dabei werden Planungsgrundsätze hinterfragt, wie beispielsweise Bemessungswerte von Hochwasser oder Niederschlag. Es wird geprüft, ob die aktuellen Standards künftig verändert werden müssen. 

Die ÖBB haben die Weichen gestellt, um auf der Weststrecke auch künftig eine sichere und verlässliche Fahrt zu garantieren – bei jedem Wetter. 

Daten und Fakten zur Sperre Weststrecke

  • Errichtung mobiler Hochwasserschutz Tunnel Atzenbrugg, Portal Ost
  • Errichtung Hochwasserschutz Lainzer Tunnel, Portal Purkersdorf
  • Über 30 Weichenantriebe getauscht
  • Erneuerung der für den Betrieb notwendigen Schlüsselweiche „Kreuzung 9“ im Knoten Wien Hadersdorf und Austausch von weiteren 4 Schnellfahrweichen
  • Rund 12 km Gleisanlagen gereinigt bzw. erneuert
  • Rund 55 km Tunnelentwässerung instandgesetzt
  • Aktiver Hochwasserschutz der E-Versorgung im Tunnelbereich – Höhersetzten von E-Verteilern über 21 km (rund 2000 Verteilerkästen)
  • Errichtung von neuen Technikgebäuden inklusive Stromversorgung
  • Neuverkabelung der E-Versorgung, insgesamt rund 250 km Kabel erneuert
  • 1640 Stück Brandschotte wurden instandgesetzt bzw. ausgetauscht
  • 21 km beleuchteter Handlauf wurde auf neue LED-Technik umgebaut
  • 200 Antennen für den Mobilfunk ausgetauscht
  • 3,4 km Schienenbefestigungen erneuert
  • 4300 Tonnen Gleisschotter aufgetragen
  • Bahnsteige im Bahnhof Tullnerfeld auf 420 Meter verlängert 


Transfer-Link zum Download der Fotos und Videos https://transfer.oebb.at/index.php/s/GWeCncQ44wArcNi

Fotocredit © ÖBB/Zenger bzw. ÖBB/Mayer, Bewegtbilder können ohne © Angabe des Video-Credits verwendet werden.

Bilder (4)

Mobiler Hochwasserschutz Atzenbrugger Tunnel
7 008 x 4 672 © ÖBB, Michael Posch
Mobiler Hochwasserschutz Atzenbrugger Tunnel
7 008 x 4 672 © ÖBB, Michael Posch
Mobiler Hochwasserschutz Atzenbrugger Tunnel
7 008 x 4 672 © ÖBB, Michael Posch
Mobiler Hochwasserschutz Atzenbrugger Tunnel
3 024 x 4 032 © ÖBB, Christopher Seif
ÖBB. Heute. Für Morgen. Für uns.
ÖBB. Heute. Für Morgen. Für uns.

Seit über 100 Jahren gestalten die ÖBB die Mobilität in Österreich. Als umfassender Mobilitäts- und Logistikdienstleister haben die ÖBB im Jahr 2024 511 Millionen Fahrgäste und rund 80 Millionen Tonnen Güter klimaschonend und umweltfreundlich an ihr Ziel gebracht. Denn der Strom für Züge und Bahnhöfe stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die ÖBB gehören mit 94 Prozent Pünktlichkeit im Personenverkehr zu den pünktlichsten Bahnen Europas. Mit Investitionen von mehr als 5,4 Milliarden Euro jährlich in die Bahninfrastruktur und Flotte bauen die ÖBB am Bahnsystem für morgen. Konzernweit sorgen über 45.500 Mitarbeiter:innen bei Bus und Bahn sowie zusätzlich rund 2.000 Lehrlinge dafür, dass täglich mehr als 1,4 Millionen Fahrgäste sicher an ihr Ziel kommen. Die ÖBB sind das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und bringen als Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen im Mobilitäts- und Logistikbereich Menschen und Güter sicher und umweltbewusst an ihr Ziel. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.