(Salzburg, 14.06.2023) – Morgen, am 15. Juni findet der alljährliche ‚Internationale Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen‘ (Ilcad) statt. Die Sicherheit auf Eisenbahnkreuzungen ist den ÖBB ein überaus wichtiges Thema. Pro Jahr werden mehr als 25 Millionen Euro in sicherere Eisenbahnkreuzungen bzw. auch in deren Schließung und in Ersatzlösungen investiert.
Gab es im Jahr 2000 noch knapp über 6.000 Eisenbahnkreuzungen, so wurde die Anzahl mit derzeit 2984 im österreichischen Netz der ÖBB mehr als halbiert. Durchschnittlich werden jährlich 25 Eisenbahnkreuzungen aufgelassen, 2022 waren es mit 42 deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt, nach dem Motto: Die sicherste Eisenbahnkreuzung ist jene, die es nicht gibt.
1567 Eisenbahnkreuzungen, also die Mehrheit, ist technisch gesichert – also mit einem Lichtzeichen und/oder Schranken ausgerüstet. Der Rest ist mit Stopptafel und Andreaskreuz gesichert. Die Art der Sicherung einer Eisenbahnkreuzung wird übrigens nicht durch die ÖBB, sondern durch die Eisenbahnbehörde festgelegt.
Im abgelaufenen Jahr gab es in Österreich 66 Unfälle auf Eisenbahnkreuzungen mit 12 Toten, 14 Schwerverletzten und 11 Leichtverletzten zu beklagen, nach 60 Unfällen im Jahr davor. In Salzburg waren es 2 Unfälle mit einem Toten. Die langfristigen Trends zeigen, dass Maßnahmen und Schließungen von Eisenbahnkreuzungen der richtige Weg sind: Im Jahr 2005 gab es noch 163 Zusammenpralle auf Eisenbahnkreuzungen mit 21 Toten, 2010 waren es noch 103 Unfälle.
Gewohnheit macht blind
Die häufigsten Unfallursachen sind Unachtsamkeit und Ablenkung der Straßenverkehrsteilnehmer:innen. Auch Gewohnheit macht blind: Gerade ortsansässige Personen, die täglich eine Eisenbahnkreuzung queren, sind besonders gefährdet. Oft glauben sie zu wissen, wann keine Züge fahren. Das kann ein fataler Irrtum sein.
Ignorieren Autofahrer:innen Stopptafeln oder Lichtzeichenanlagen mit oder ohne Schranken an Eisenbahnkreuzungen, endet das möglicherweise böse. Denn Züge können weder ausweichen, noch zeitgerecht vor einem plötzlich auftretenden Hindernis stehen bleiben.
In 99 Prozent der Unfälle ist zu wenig Aufmerksamkeit des Autolenkers das Problem. Die Autofahrer sollten sich immer wieder bewusst machen, dass der Bremsweg eines Zuges mehr als das Zehnfache eines Autos ausmachen kann. Daher ist rechtzeitiges Anhalten vor einem unerwarteten Hindernis oder Fahren auf Sicht oft unmöglich.
Maßnahmenbündel für mehr Sicherheit
Um mehr Sicherheit für die Straßenverkehrsteilnehmer:innen zu gewährleisten, werden seitens den ÖBB verschiedene Maßnahmen umgesetzt:
- die Auflassung von Eisenbahnkreuzungen
- die technische Sicherung von Eisenbahnkreuzungen (d.h. eine Sicherung durch Lichtzeichenanlage mit oder ohne Schranken)
- die Sensibilisierung vor den möglichen Gefahren
- Rotlichtüberwachung – Überwachung der Beachtung des Rotlichtes von Lichtzeichenanlagen durch Straßenverkehrsteilnehmer:innen an Eisenbahnkreuzungen
Auflassungen von Eisenbahnkreuzungen: Rotlichtüberwachung bereits an hundert Standorten
Auch die Rotlichtüberwachung an Eisenbahnkreuzungen spielt eine immer größere Rolle. Derzeit sind solche Anlagen österreichweit an 100 Standorten aufgestellt. Aufgezeichnet wird, ob Straßenverkehrsteilnehmer:innen die Haltelinie überfahren, wenn die Lichtzeichen beim Bahnübergang Rot zeigen. Die Überwachungsergebnisse verbleiben aus datenschutzrechtlichen Gründen ausschließlich bei der Polizei.
Auf der Seite infrastruktur.oebb.at/eisenbahnkreuzungen informieren die ÖBB umfassend über das Thema Eisenbahnkreuzungen, inklusive zahlreicher Videos (Crash; Bremstest usw.) und einem Selbsttest „Wie verhalte ich mich richtig an Eisenbahnkreuzungen“?
- Zusammenarbeit mit Partner:innen wie dem ÖAMTC, dem ARBÖ und Fahrschulen bzw. -prüfern
- Sicherheitskampagne „Pass auf dich auf“
- Plakat „Vorsicht Eisenbahnkreuzung“ an Bahnhöfen und an P&R Decks
Sicherheitskampagne: Maßnahmen speziell für Jugendliche
Bei der Sicherheitskampagne „Pass auf dich auf“ geht es um Aufklärung vor möglichen Gefahren im Bahnverkehr, eines der Themen ist die Sensibilisierung für das richtige Verhalten vor Eisenbahnkreuzungen. Alle Infos dazu unter: www.passaufdichauf.at
Was tun, wenn man vom Schranken eingesperrt wird?
Halten Autofahrer:innen die Straßenverkehrsregeln ein, kann es an mit Schranken gesicherten Kreuzungen zu keinen gefährlichen Situationen kommen. Sollten Autolenker:innen aber dennoch vom Schranken eingesperrt werden, ist die einzige richtige Reaktion: Gas geben. Die Schrankenbäume sind so konstruiert, dass sie beim Durchfahren nachgeben. Wichtig: Nach dem Durchfahren des Schrankens muss der Schaden der Polizei (und der Kfz-Versicherung) gemeldet werden.
Mehr Informationen und Video dazu unter: infrastruktur.oebb.at/eisenbahnkreuzungen