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LR Daniel Zadra, ÖBB-PV Vorständin Sabine Stock, Siemens Mobility CEO Arnulf Wolfram und Train Tech Geschäftsführerin Sandra Gott-Karlbauer (vl.) testen die Sitze im ÖBB Cityjet Siemens Desiro ML
(Bregenz, 12. Dezember 2022) – Mit Fahrplanwechsel haben die ersten neuen, modernen Nahverkehrszüge vom Typ Siemens Desiro ML für die Fahrgäste den Betrieb aufgenommen. Die neuen Züge sind in Vorarlberg im Dreiländereck auf der Strecke zwischen Schruns und Lindau (DE) sowie von Bregenz und Dornbirn nach St. Margrethen (CH) im Einsatz.
„Mit den neuen Zuggarnituren wird die klimafreundliche Mobilität der Zukunft in Vorarlberg schon heute Realität. Moderne Ausstattung, mehr Platz und endlich praktische Radmitnahme - all das bieten die neuen Desiro ML, die ab heute in Vorarlberg unterwegs sind“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
„Vorarlberg ist das erste Bundesland, das den bewährten Nahverkehrszug Desiro ML nun in der neuen und top-modernen Version als vierteilige Garnitur bekommt. In den nächsten Jahren investieren die ÖBB insgesamt mehr als 4 Milliarden Euro in ihre Flotte“, betont Sabine Stock, Vorständin ÖBB-Personenverkehr AG, und ergänzt: „Damit schaffen wir einen zusätzlichen Anreiz für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr und begeistern noch mehr Menschen für das Reisen beziehungsweise Pendeln mit dem Zug.“
Daniel Zadra, Mobilitätslandesrat in Vorarlberg freut sich: „Das lange Warten hat ein Ende. Die neuen Züge können um fast 50 Prozent mehr Fahrgäste mitnehmen als die alten Talent-1-Garnituren. Sie bieten Beinfreiheit, wie man sie aus Regionalzügen sonst nicht kennt, und verfügen über Wickeltische, Multifunktionsbereiche, Steckdosen und USB-Anschlüsse, um das Handy oder das Tablet aufzuladen. Doch die größte Neuerung ist der Raum für Fahrräder: Schon jetzt bieten die neuen Züge Platz für 16 Räder, und ab März erhalten die Garnituren schrittweise ihr Sommerlayout, mit dem nicht weniger als 39 Fahrräder befördert werden können.“ Erstmals in Österreich werden moderne Nahverkehrszüge mit eigenen Radabteilen ausgestattet. Die Fahrgäste schieben ihre Räder bei der einen Tür in den Zug, stecken die Hinterreifen der Fahrräder in speziell angefertigte Klemmen und schieben, sobald sie angekommen sind, ihre Räder bei der anderen Tür wieder hinaus. „Dieses System bewährt sich in Kopenhagen seit vielen Jahren“, erläutert Zadra. „In den Halterungen steht jedes Rad allein.“ Dadurch sorgen diese neuen Befestigungsvorrichtungen für Übersichtlichkeit und Ordnung und reduzieren den Stress beim Aussteigen.
Die ÖBB hatten im August 2021 eine Rahmenvereinbarung mit Siemens über insgesamt 46 Elektrotriebzüge der Baureihe Desiro ML abgeschlossen, 21 Züge davon wurden für den Nahverkehr in Vorarlberg abgerufen. Bis Oktober 2023 werden alle Züge in Vorarlberg auf Schiene sein.
Variable Ausstattung je nach Saison
Die neue Generation von Nahverkehrszügen in Vorarlberg kann je nach Saison adaptiert werden: Im Winter verfügen die vierteiligen Garnituren über mehr Sitzplatzreihen und Skiträger, während für den Sommer der Niederflurbereich des Mittelwagens auf ein Fahrradabteil umgebaut wird und dann insgesamt 39 Stellplätze zur Verfügung hat. Die Umbauarbeiten werden von den ÖBB sukzessive während des Frühjahrs durchgeführt.
Moderne Ausstattung und Features
Die neuen Nahverkehrszüge verfügen daneben ganzjährig über eine moderne Ausstattung und Features:
- Niveaugleiche barrierefreie Einstiege
- Klimaautomatik für angenehme Temperaturen im Zug
- Verstellbare, ergonomische Komfortsitze mit ausreichend Beinfreiheit
- Fahrradabstellplätze im Sommer 39, im Winter 16
- Sitzplätze im Winter 286 und im Sommer 288
- Leselampen und Steckdosen bei den Sitzplätzen und kombinierte Steckdosen inkl. USB zwischen den Sitzen im Hochflurbereich an den Wagenübergängen
- Große Tische für vis-á-vis-Sitzgruppen
- Ausklappbare Laptoptische und Fußstützen für Reihensitze
- Infomonitore mit modernem Fahrgastinformationssystem
- WLAN und OnBoard Portal ÖBB Railnet regio
- 160 km/h Höchstgeschwindigkeit
- Kinderwagenabstellplätze an jedem Einstiegsbereich
- 2 Rollstuhlplätze pro Zugende
- Ausreichende Ablageflächen für Gepäck
- Zwei WCs, eines davon barrierefrei zugänglich
- Wickeltisch im barrierefreien WC
Neue Werkstätte von ÖBB Train Tech in Bludenz eröffnet
Zeitgleich mit dem Betriebsstart der neuen Nahverkehrszüge eröffnen die ÖBB in Bludenz offiziell ihre neue Werkstätte von ÖBB Train Tech. Die 126 Meter lange Halle ist optimal für die neuen Nahverkehrszüge in Vorarlberg ausgelegt. Für die ÖBB hat die Sicherheit der Fahrgäste oberste Priorität, daher kümmern sich in der neuen Werkstätte 30 Mitarbeiter:innen an sieben Tagen die Woche um die regelmäßige Wartung der Züge. Diese ist nach rund 25.000 Kilometern Laufleistung, also rund alle zwei Monate notwendig und wird in sogenannten Stillagen durchgeführt. Das bedeutet: Die Züge werden immer dann repariert, wenn sie im Betrieb gerade nicht benötigt werden. Im Frühjahr werden hier auch die Umbauten auf das Sommerlayout stattfinden, bei dem die Mittelwägen der neuen Garnituren zu einem Fahrradabteil umfunktioniert werden.