• Europäische Bahnchefs bekennen sich in gemeinsamer Erklärung zu Hilfe für die Ukrainische Bahn
• „Rebuild Ukraine Fund“ der EU soll Wiederaufbau der Bahninfrastruktur unterstützen
Der Europäische Eisenbahnverband CER hält gerade in Wien den jährlich stattfindenden CEO-Summit ab. Rund 30 Bahnchefs folgten der Einladung von Andreas Matthä, ÖBB CEO und Präsident des Europäischen Eisenbahnverbandes CER, um sich über aktuelle Branchenthemen auszutauschen. Beim Summit 2022 stehen Digitalisierungsfragen sowie der Krieg in der Ukraine im Vordergrund.
Deshalb haben sich die Bahn-CEOs in einer gemeinsamen Erklärung zu Solidarität und Unterstützung für die Ukraine – insbesondere für die Ukrainische Bahn – bekannt.
Die Deklaration zur Ukraine wurde im Vorfeld des zweitägigen Gipfeltreffens von Andreas
Matthä, CEO der ÖBB und Präsident des Europäischen Eisenbahnverbandes CER, Krzysztof
Mamiński, CEO der Polnischen Staatsbahn und Präsident des internationalen Eisenbahnverbandes UIC sowie CER Vice-Chair und Richard
Lutz, CEO der Deutschen Bahn und CER Vice-Chair, präsentiert.
Der Ukrainische Botschafter in Österreich, Vasyl
Khymynets, vertrat die Ukraine und betonte die Relevanz der Erklärung.
Gemeinsame Erklärung als sichtbares ZeichenDie gemeinsame Erklärung betont die Solidarität der Partnerbahnen in Europa und verweist auf die gemeinsamen europäischen Werte. Darüber hinaus möchten die Bahn-CEOs klar unterstreichen, dass die ukrainische Bahninfrastruktur Rückgrat des humanitären Korridors für Vertriebene und Hilfslieferungen wie etwa Lebensmittel und medizinische Produkte ist. Mit ein Grund, warum die europäischen Bahnen die Ukrainische Bahn weiterhin solidarisch unterstützen wollen.
ÖBB CEO betont als Vorsitzender des Europäischen Eisenbahnverbands: „Die Kolleg:innen bei der Ukrainischen Bahn arbeiten tagtäglich unter unvorstellbaren Umständen und riskieren ihr Leben. Sie brauchen unsere Unterstützung, damit der Bahnverkehr in der Ukraine weiterlaufen kann. Daher ist es nur logisch und richtig, dass wir als europäische Bahnen ein starkes Zeichen setzen und uns – über alle Landesgrenzen und Spurbreiten hinweg – gemeinsam zur Hilfe verpflichten.“
Schon bisher beteiligen sich die europäischen Bahnen aktiv bei der Beförderung sowie der Versorgung von Vertriebenen und es wurden auch zur Lieferung von Hilfsgütern mehrere gemeinsame Initiativen erfolgreich umgesetzt. Die Bahnen sind durch die Umstrukturierung der Verkehrsströme auch im Güterverkehr, vor allem bei den Rohstoff- und Getreidetransporten, besonders gefordert und setzen hier auf Kooperation.
Krzysztof
Mamiński, CEO der Polnischen Staatsbahn und UIC-Präsident, berichtet:
„Die polnischen Eisenbahnen waren die ersten in Europa, die die Auswirkungen der Situation in der Ukraine zu spüren bekamen. Bereits in den ersten Tagen nach dem Angriff Russlands wurden unsere Züge, deren Zahl aufgrund des Zustroms von Fahrgästen erhöht wurde, von Ukrainern genutzt, die vor dem Krieg flohen. Lange Zeit ermöglichten wir den Flüchtlingen, kostenlos im Land und in die Nachbarländer zu reisen. An unseren Bahnhöfen, insbesondere an der Grenze und in den Großstädten, die die ersten Stationen auf dem Weg in eine sichere Welt waren, wurden Empfangsstellen eingerichtet. Heute stehen neue Herausforderungen an und zwar Hilfe beim Transport von Waren aus der Ukraine und beim Wiederaufbau der ukrainischen Infrastruktur nach dem Krieg.”
Bahnen wollen mit technischem Material und Know-how helfenDie europäischen Bahnchefs sind sich einig, dass sie nach dem Ende des Krieges vereint am Wiederaufbau der Bahn und ihrer Infrastruktur mitarbeiten werden. Dazu wollen die Bahnen einerseits mit dringend benötigtem Material und andererseits mit technischem Know-how beitragen.
Richard
Lutz, CEO der Deutschen Bahn und CER-Vice-Chair, erklärt: „Die ukrainischen Eisenbahner:innen leisten gerade Beeindruckendes. Sie halten das Land am Laufen. Trotz der wiederholten Anschläge auf Strecken und Bahnhöfe geht der Betrieb weiter. Weil nur ein funktionierendes Eisenbahnsystem der Schlüssel für den zukünftigen Wiederaufbau des Landes sein wird, benötigt die Ukraine ausreichend Finanzmittel und parallel zum Aufnahmeprozess in die EU-Mitgliedschaft eine Integration in das transeuropäische Verkehrsnetz.“
„Rebuild Ukraine“-Fund soll Wiederaufbau unterstützenDarüber hinaus appellieren die europäischen Bahnen geschlossen an die EU, einen „Rebuild Ukraine“-Fund einzurichten. Dabei sollen Geldmittel speziell für die Bahn und die Bahninfrastruktur der Ukraine schnell und unbürokratisch verfügbar gemacht werden. Denn ein funktionierendes europäisches Bahnnetz ist für eine funktionierende europäische Wirtschaft unerlässlich.
Ukrainischer Botschafter bedankt sich für EngagementBotschafter Vasyl
Khymynets bedankte sich für das Engagement der Europäischen Bahnen und betont: „Das Bahnnetz ist als kritische Infrastruktur das Rückgrat für die Ukraine. Denn über die Bahn werden die für unser Land so wichtigen Personen- und Gütertransporte abgewickelt. Ich bin deshalb sehr dankbar, dass die Ukrainische Bahn seit Beginn des schrecklichen Kriegs umfassend von den anderen europäischen Bahnen unterstützt wird und es jetzt mit der Deklaration auch ein weiterführendes gemeinsames Bekenntnis des Europäischen Eisenbahnverbands dazu gibt.“