(Graz, 08. April 2022) Die ÖBB investieren in den kommenden Jahren Rekordsummen in die Modernisierung und den Ausbau des steirischen Streckennetzes. Dabei stehen neben den Megaprojekten auch Regionalbahnen im Fokus. „Die Modernisierung der Radkersburger Bahn ist ein schönes Beispiel dafür, dass Klimaschutz und Mobilitätswandel nicht bei den Hauptstrecken aufhören. Rund 80 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren dafür aufgebracht, die Regionalstrecke attraktiver, zukunftssicher und nachhaltiger zu gestalten“, so die Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG, Judith Engel. Die Modernisierung ist Teil des so genannten Steiermark Pakets, das gemeinsam mit dem Land Steiermark vereinbart wurde. Verkehrsreferent und Landeshauptmann-Stv. Anton Lang: „Die Modernisierung der Radkersburger Bahn ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Unser Ziel ist es, den öffentlichen Verkehr weiterhin deutlich zu verbessern und für die kommenden Anforderungen zu wappnen – nicht nur im steirischen Zentralraum, sondern auch im ländlichen Raum. Wir wollen für alle Steirerinnen und Steirer attraktivste Möglichkeiten schaffen, um den Umstieg vom Auto auf die Öffis weiter zu erleichtern.“
Viele Vorteile für Bahnkund:innen
Konkret bingt die Modernisierung viele Vorteile für Fahrgäste und Verkehrsteilnehmer:innen allgemein. Bis 2030 werden kürzere Fahrzeiten und attraktivere Verbindungen zwischen Graz, der Region Radkersburg und Maribor möglich. Konkret können Fahrgäste künftig in unter einer Stunde von Graz nach Bad Radkersburg reisen. Die Fahrzeit zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg wird sich um rd. 13 Minuten verkürzen. Möglich macht das eine Reihe von Maßnahmen. Darunter die Anhebung der Geschwindigkeit auf bis zu 120 km/h sowie die Auflassung von rund 38 Eisenbahnkreuzungen – 24 weitere werden technisch gesichert. Auf diese Weise wird auch die Sicherheit erhöht. Zusätzlich werden die Voraussetzungen für schnelle Direktzüge zwischen Graz und Bad Radkersburg geschaffen. Insgesamt wäre bis 2030 somit eine Verdoppelung des Zugangebots und der Fahrgäste auf der Radkersburger Bahn realistisch.
Ab 2035 noch umweltfreundlicher und schneller
In einer zweiten Modernisierungsphase ist schließlich auch die Elektrifizierung der Regionalbahn geplant (in technischer Abhängigkeit zum Ausbau zwischen Werndorf und Spielfeld). Daraus ergibt sich eine noch kürzere Fahrzeit, eine Anhebung der Geschwindigkeit auf bis zu 160 km/h und eine mögliche Verdreifachung des Zugangebots. Und auch die Umwelt atmet auf: Mit der Elektrifizierung der 30 km langen Strecke können künftig 540.000 Liter Diesel und somit 2.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Erste Vorarbeiten im Laufen
In den kommenden Jahren stehen die Planungen und behördlichen Verfahren im Vordergrund. Dennoch laufen schon jetzt erste Vorbereitungen. So wird bis Ende des Jahres bereits die Gnasbachbrücke zwischen Gosdorf und Unterpurkla erneuert. Von 2023 bis 2026 werden hauptsächlich Sanierungen, Gleisneulagen und Schotterbetterneuerungen durchgeführt. Ab 2027 sind schließlich die Hauptarbeiten geplant. Dazu gehören u.a. die Auflassungen der Eisenbahnkreuzungen, die Erweiterungen von P&R-Anlagen, technische Sicherungen und der Neubau des Bahnhofs Gosdorf. Die Hauptarbeiten der zweiten Phase – inkl. Bau eines neuen Bahnhofs in Lichendorf – sind von 2033 bis 2035 geplant.
Die ÖBB als Teil der Mobilitätswende
Als größtes Klimaschutzunternehmen Österreichs verstehen sich die ÖBB als Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Die Modernisierung der Strecke sorgt dabei nicht nur für einen nachhaltigeren Betrieb, sondern letztlich auch dafür, dass mehr Menschen die Vorteile der Bahn nutzen. Auf diese Weise wird die Radkersburger Bahn den künftigen Anforderungen gerecht und legt den Grundstein für eine neue, umweltfreundliche Mobilität.
Zahlen und Fakten
- Modernisierung Radkersburger Bahn bis 2035 in 2 Phasen
- Hauptbauzeiten von 2027-2029 (Phase 1) und 2033-2035 (Phase 2)
- Elektrifizierung von rd. 30 km Strecke
- Auflassung von 38 Eisenbahnkreuzungen
- Geschwindigkeitsanhebung auf 120 km/h (Phase 1) und 160 km/h (Phase 2)
- Taktverdichtungen von derzeit 20 auf 42 (Phase 1) bzw. 67 (Phase 2) Verbindungen
- Bessere Anbindung an Spielfeld-Straß, Leibnitz und Graz
- Einsparung von 540.000 Liter Diesel und 2.000 Tonnen CO2 pro Jahr