© ÖBB Scheiblecker
ÖBB-Vorständinnen und Geschäftsführerinnen (v.l.n.r.):
Sabine Stock (ÖBB Personenverkehr), Silvia Kaupa-Götzl (Postbus), Silvia Angelo (ÖBB Infrastruktur), Judith Engel (ÖBB Infrastruktur), Eva Buzzi (Rail Tours), Sandra Gott-Karlbauer (ÖBB Train Tech), Michaela Huber (Mungos Sicher & Sauber), Ursula Zechner (ÖBB Produktion), Claudia Brey (ÖBB Immobilienmanagement), Karin Seywald-Czihak (ÖBB Werbung), Emilia Andreeva-Moschen (ÖBB Train Tech)
(Wien, 7. März 2022) – Die historisch „männerlastigen“ ÖBB gelten inzwischen als Vorzeigeunternehmen, was die stete Steigerung des Frauenanteils betrifft: Lag der Frauenanteil 2018 noch bei 12,8%, ist er heute bei 14,2%. Von den insgesamt 42.000 Mitarbeiter:innen sind heute rund 6.000 Frauen. Die ÖBB sind auf einem guten Weg, aber noch längst nicht dort, wo sie hinwollen: Bis 2026 soll der Frauenanteil konzernweit auf über 17% gesteigert werden. Unter dem Motto „Frauen am Zug“ setzen sich die Vorständinnen und Geschäftsführerinnen des Konzerns aktiv ein.
Geschlechtergerechtes Mobilitätsangebot braucht die Perspektive von Frauen
Die ÖBB sehen sich als Mobilitätsdienstleister, der die Bedürfnisse der Reisenden ernst nimmt und berücksichtigt. Die Fahrgäste - zuletzt rund 287 Millionen (Stand: 2020) - sollen sich auf den Bahnhöfen und im Zug wohlfühlen.
ÖBB-Personenverkehr Vorständin Sabine Stock unterstreicht: „Über 50 Prozent unserer Reisenden sind Frauen, weltweit gesehen liegt der Anteil an weiblichen Passagieren in Bussen und Bahnen sogar bei 66 Prozent. Es ist deshalb ganz klar, dass gendergerechte Mobilität einen hohen Stellenwert bei den ÖBB hat. Das spiegelt sich auch darin wider, dass wir zunehmend mehr Frauen im Unternehmen haben, die sich um die Verbesserung und Entwicklung unserer Angebote kümmern. Das können familienfreundliche Nachtzugabteile, barrierefreie und komfortable Einstiege, Shared Services für die erste und letzte Meile oder der Ausbau der Sicherheitsmaßnahmen sein. Ein nachhaltiges Mobilitätsangebot, wie wir es bei den ÖBB stets anstreben, erkennt die Bedürfnisse für unterschiedlichste Situationen, mit denen Frauen bei ihren täglichen Wegen konfrontiert sind.“
Neben dem Ziel, mehr Frauen ins Unternehmen zu holen, auch um unter anderem die Perspektive der weiblichen Fahrgäste schon bei der Produktentwicklung oder der Planung von Baustellen mitzudenken, setzen die ÖBB auf unternehmensübergreifende Vernetzung und Projekte. So sind die ÖBB Mitglied der „Agenda Bahnindustrie Frauen“ und unterstützen das FFG-Projekt Station4All.
ÖBB wollen mit festgefahrenen Rollenbildern aufbrechen
Jährlich suchen die ÖBB rund 2.700 neue Kolleg:innen in vielen verschiedenen Berufsgruppen. Dieser große Bedarf an neuen Mitarbeiter:innen ergibt sich dadurch, dass das Unternehmen vor einem Generationenwechsel steht. Bei diesem enormen Personalbedarf ist es logisch, dass die ÖBB nicht auf mehr als die Hälfte der Bevölkerung – nämlich Frauen – verzichten können.
ÖBB Infrastruktur-Vorständin Judith Engel betont: „Technik-Berufe sind vielseitig und spannend – und das ganz besonders bei uns in der ÖBB Infrastruktur. Wir setzen gezielt Maßnahmen zur Förderung von Frauen und das nicht nur am Frauentag, sondern 365 Tage im Jahr. Die Technik ist ja weiblich und daher gibt es bei uns keinen Job, der nicht auch durch Frauen ausgeübt werden kann. Die Digitalisierung und der technische Fortschritt verändern viele Berufsbilder: Was früher Männer unter großer Anstrengung und mit Muskelkraft machen mussten, machen heute Frauen auf digitalem Wege mit Mausklick – selbst im Gleisbereich.“
Die ÖBB werden ihrem Ruf als attraktive Arbeitgeber gerecht, weil sie Rahmenbedingungen schaffen, die der Lebensrealität ihrer Mitarbeiter:innen entspricht. Für Kolleginnen im Konzern gibt es unter anderem ein eigenes Frauennetzwerk sowie diverse Mentoring-, Aus- und Weiterbildungsprogramme. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Eltern zu verbessern, gibt es bei den ÖBB Kinderbetreuungsangebote und flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten und das sogenannte Job-Sharing, bei dem sich zwei Kolleg:innen, die Teilzeit beschäftigt sind, eine (Führungs-)position teilen.
Um mehr Frauen für die (technischen) Berufe zu begeistern, kooperieren die ÖBB mit technischen Universitäten und Fachhochschulen, nehmen an Programmen des AMS oder am Töchtertag teil, an dem Mädchen in ÖBB-Werkstätten eingeladen werden.
Silvia Kaupa-Götzl, Vorstandsvorsitzende Postbus, beschreibt die Relevanz dieser Kooperationen: „Weil es uns wichtig ist, möglichst viele Frauen für den Lenkberuf und insbesondere für technische Bereiche zu begeistern, arbeiten wir mit dem Arbeitsmarktservice zusammen. 2017 wurde in Kooperation mit dem AMS das „Frauen in Handwerk und Technik (FiT)“-Programm gestartet. Dabei werden Frauen ermutigt, einen sinnvollen und erfüllenden Job in nicht-traditionellen Berufen, wie bei uns beim Postbus, zu erlernen und zu finden. Besonders stolz macht mich, dass wir beim Postbus seit 2015 den Anteil der Buslenkerinnen von 3,5 Prozent auf heute über 8 Prozent mehr als verdoppeln konnten.“
Auch bei den jüngsten Eisenbahner:innen setzen die ÖBB an. ÖBB Infrastruktur-Vorständin Silvia Angelo erklärt: „Unser Ziel ist es, mit festgefahrenen Rollenbildern aufzuräumen und noch mehr Frauen für die Bahn zu begeistern. Wir setzen dabei schon bei der Lehrlingsausbildung an. Rund 20 Prozent unserer Lehrlinge sind weiblich. Hier wollen wir dranbleiben und gerade für unsere Technik-Lehrberufe noch mehr Mädchen begeistern. Daran arbeiten wir Tag für Tag."
Die internationale Vereinbarung „Frauen im Eisenbahnsektor“ verpflichtet
Im November 2021 haben Vertreter:innen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite im Eisenbahnsektor die Vereinbarung „Frauen im Eisenbahnsektor“ unterzeichnet.
Diese Vereinbarung zielt darauf ab, mehr Frauen für eine Tätigkeit im Bahnsektor zu gewinnen und Chancengleichheit am Arbeitsplatz zu garantieren. Die ÖBB waren an diesen Verhandlungen maßgeblich beteiligt und schaffen so Verbindlichkeit für das Ziel, bis 2026 den Frauenanteil konzernweit auf über 17% zu erhöhen.