(Kottingneusiedl, 17.11.2021) – Nach Wilfleinsdorf haben die ÖBB im niederösterreichischen Kottingneusiedl das nächste Bahnstrom-Solarkraftwerk eröffnet: Auf fast 6.000 Quadratmeter Photovoltaik-Kollektorfläche werden rund 1.200 Megawatt-Stunden produziert, mit dieser Leistung können etwa 80.000 Fahrgäste von Wien nach Salzburg mit grünem Bahnstrom reisen.
„Als Klimaschutzunternehmen Nummer 1 in Österreichs sind wir für den Kampf gegen den Klimawandel gerüstet. Mit unseren zehn Wasserkraftwerken sowie sieben Frequenzumformern leisten wir täglich einen wesentlichen Beitrag, um den Menschen ein nachhaltiges und vor allem umweltfreundliches Reisen zu ermöglichen. Neben Wasserkraft und Windkraft setzen wir auf klimafreundliche Solarenergie, um zukünftig den Anteil an selbst produziertem grünem Strom weiter zu erhöhen“, so Johann Pluy, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur.
„Wir freuen uns, dass die ÖBB das Projekt Bahnstrom-Solarkraftwerk auf Kottingneusiedler Boden umgesetzt hat. Es macht mich stolz, dass zukünftig Zugreisende behaupten können: ‚Ich fahre mit grünem Bahnstrom aus Kottingneusiedl.‘“, bekräftigt auch Bürgermeisterin Brigitte Ribisch.
Erfolgsgeschichte weitergeschrieben
2015 wurde das weltweit erste 16,7 Hz-Bahnstrom-Solarkraftwerk im niederösterreichischen Wilfleinsdorf in Betrieb genommen. Insgesamt haben die ÖBB in ganz Österreich derzeit mehr als zwanzig 50 Hz- und zwei 16,7 Hz Photovoltaik-Anlagen in Betrieb – eine weitere befindet sich in Bau. Mit der neuen Photovoltaikanlage in Kottingneusiedl kommen die ÖBB ihrem langfristigen Ziel näher, die Eigenproduktion der erneuerbaren Energie zu erhöhen und die grüne Bahnstromversorgung in Österreich selbst bereitzustellen.
Die eigene „Stromwelt“ der Bahn
Die Züge im österreichischen Schienennetz benötigen Strom mit einer Frequenz von 16,7 Hz – den sogenannten Bahnstrom. Rund ein Drittel des Bahnstroms, den die ÖBB für den Antrieb ihrer Züge benötigen, produzieren sie selbst – in acht eigenen Kraftwerken. Die weiteren zwei Drittel werden aus Partnerkraftwerken sowie aus dem öffentlichen Netz gespeist. Damit hier die Frequenz wieder stimmt und im ÖBB Netz genutzt werden kann, wird der Strom in den sieben ÖBB-Frequenzumformern von 50 Hz auf 16,7 Hz Bahnstrom umgewandelt. Um den Strom dort hin zu transportieren, wo er von den Zügen benötigt wird, betreiben wir das Bahnstromnetz – ein etwa 2.000 km langes Hochspannungsnetz mit einer Spannung von 110.000 Volt (110 kV). Die 110 kV dienen der Stromverteilung – für den Vortrieb von Zügen ist diese Spannung etwas zu hoch. Daher kommen in ganz Österreich sogenannte Unterwerke zum Einsatz, die die 110 kV Spannung in 15 kV umwandeln, damit der Strom mit den richtigen Eigenschaften (16,7 Hz / 15 kV) in die Oberleitung eingespeist und von den Zügen genutzt werden kann.