ÖBB: Strom für den Zug, Schatten für die Tiere (Taiskirchen, 23. Juni 2024) Als eines der größten Klimaschutzunternehmen Österreichs sparen die ÖBB mit den Schienenverkehrsleistungen jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen CO2. Ein wesentlicher Beitrag ist dabei der Einsatz von erneuerbarer Energie für die Versorgung der Züge und Gebäude. Bis 2030 wollen die ÖBB den Eigenversorgungsgrad mit grünem Bahnstrom von 60 auf 80 Prozent steigern. Dabei setzen die ÖBB auch auf Innovationen wie in Taiskirchen. Hier wird in den nächsten Monaten eine Agri-Photovoltaikanlage für Bahnstrom errichtet, die eine umweltfreundliche Mehrfachnutzung ermöglicht. Im Frühling des Jahres 2025 soll die Anlage fertiggestellt sein. Eine Fläche, mehrfacher Nutzen Neben der 100% erneuerbaren Energiegewinnung dient die Wiese unter den PV-Modulen als Weidefläche für 9.600 Hühner und rund 100 Schafe. Zudem tragen umfangreiche Naturschutzmaßnahmen zu mehr Biodiversität bei: durch das Setzen von Bäumen und Sträuchern, sowie die Bepflanzung von Blühstreifen mit regionalem Saatgut. Pilotprojekt für grüne Energie Auf einer Projektfläche von rund 18 Hektar erzielt die Photovoltaikanlage einen Jahresenergieertrag von rund 20 GWh – das entspricht in etwa 6.700 Railjetfahrten von Linz nach Wien. Aufgrund der Nähe zum ÖBB Unterwerk Riedau gelangt der produzierte 16,7-Hz-Bahnstrom mit einer Kabeltrasse von rund 2,5 km in das Bahnstromnetz der ÖBB. Dabei wird auf bestehende Baustellen Rücksicht genommen, beispielsweise wird die Kabeltrasse gemeinsam mit dem Radweg zwischen Taiskirchen und Riedau errichtet. Mithilfe der verwendeten Rammfundamente ist die Versickerungsfähigkeit des Bodens gewährleistet und die Anlage kann nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer rückstandsfrei abgebaut werden. Bereits im Frühjahr wurde regionales Saatgut, für die grüne Wiese, auf der Projektfläche ausgebracht. Aktuell wird die Baustelle eingerichtet und mit der Herstellung der Wege begonnen. Im nächsten Schritt starten die Rammungsarbeiten der Unterkonstruktion für die Photovoltaikanlage. ÖBB-Infrastruktur AG Vorstand Johann Pluy: „Seit 2018 setzen wir auf 100% grünen Bahnstrom und versorgen darüber hinaus seit 2019 alle Gebäude, Anlagen und Containerterminals vollständig mit 100% Strom aus erneuerbaren Energien. Wir sind gerne Vorreiter in Sachen Grünstrom und Mobilität, beispielsweise mit der Inbetriebnahme der weltweit ersten Windkraftanlage für Bahnstrom im Jahr 2022. Mit dieser innovativen Anlage in Taiskirchen steigern wir nicht nur unsere Eigenproduktion von grünem Bahnstrom, wir schaffen auch eine Doppelnutzung für die Umwelt und Landwirtschaft.“  Gutes Einvernehmen im Vordergrund Wie bei allen Projekten, ist den ÖBB das gute Einvernehmen mit den Anrainer:innen wichtig. Daher fand im September 2023 eine öffentliche Informationsveranstaltung im Gemeindeamt von Taiskirchen statt. Bei dem Termin konnten sich Anrainer:innen aus erster Hand zum aktuellen Projektstatus informieren. Rund 50 Bürger:innen nutzten die Gelegenheit, mit den Projektverantwortlichen der ÖBB Infrastruktur ins Gespräch zu kommen. Die Energiestrategie der ÖBB Durch den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar-, und Windkraftanlagen wollen die ÖBB gemeinsam mit Partnern den Eigenversorgungsgrad beim Bahnstrom von 60% auf 80% und bei den Betriebsanlagen von 11% auf 67% steigern. Außerdem soll die Energieeffizienz beispielsweise durch die Modernisierung des Bahnstromnetzes oder die Gebäudeoptimierung um 25% gesteigert werden. So werden die ÖBB unabhängiger von externen Energielieferanten und entlasten auch das öffentliche Stromnetz. Dafür investiert die ÖBB 1,6 Milliarden Euro bis 2030.