ÖBB Kraftwerk Tauernmoos: Tief im Berg geht’s hoch hinaus Ganze drei Tage dauerten die Anlieferung und Montage des Hallenkrans, bis es endlich hieß: Tief im Berg geht es hoch hinaus. Der Hallenkran wurde in mehreren Teilen per Tieflader nach Uttendorf angeliefert – von dort ging es dann mit einem Selbstfahrer mit lenkbaren Achsen die kurvenreiche Straße rauf und in den Berg. Eine komplexe Angelegenheit, die viel Planung im Vorfeld erforderte. Kompliziert war aber nicht nur die Anreise, auch die Montage tief im Berg barg viele Herausforderungen. Der neue Hallenkran wurde mit einem Telekran zuerst in drei Teilen auf die Kranbahn gehoben und dort verbunden – viel Platz für Mensch und Maschine ist in der unterirdischen Kaverne nicht, noch weniger für so große Anlagen. „Mit dem erfolgreichen Einbau des Hallenkrans kann schon bald die maschinelle Ausrüstung des Kraftwerks inklusive der beiden Pumpturbinen starten,“ freut sich Ausrüstungskoordinator Walter Kühner, ÖBB-Infrastruktur AG. Ein Kraftpaket im Einsatz Der Hallenkran wird künftig wichtige Aufgaben bei der Montage und Instandhaltung des Kraftwerks übernehmen. Im kommenden Jahr hat der Kran mit dem Einhub der ersten Turbinenteile sowie der tonnenschweren Generatorteile seinen ersten Härtetest. Wenn ab Herbst 2025 das Kraftwerk läuft, kommt er vor allem bei der Instandhaltung der großen Bauteile wie den Turbinen, Generatoren oder Kugelschiebern zum Einsatz. „Der neue Hallenkran kann Lasten bis zu 160 Tonnen heben. Der Kran ist auf Schienen befestigt und nahezu über die gesamte Länge der Kaverne einsatzbereit. Dadurch können wir später auch die Instandhaltung der maschinellen Ausrüstung jederzeit sicher durchführen,“ erklärt Walter Kühner. Neues Kraftwerk als „grüne Batterie“ für umweltfreundliche Mobilität Das neue Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos ist die optimale Ergänzung zur bestehenden Kraftwerksgruppe Stubachtal. Im Gegensatz zu herkömmlichen Speicherkraftwerken erlaubt es, neben der Produktion von umweltfreundlichem Strom aus Wasserkraft, auch große Mengen an Energie zu speichern und somit Leistungsspitzen im Bahnstromnetz optimal abzudecken. Denn bisher diente der Weißsee lediglich als Vorspeicher. Durch die Verbindung mit dem Tauernmoossee wird der Weißsee künftig zur „grünen Batterie“: Die beiden Maschinensätze in der unterirdischen Kaverne pumpen bei geringer Stromnachfrage Wasser vom Tauernmoossee in den 220m höher gelegenen Weißsee. Dieser Höhenunterschied kann in Zeiten hoher Stromnachfrage genutzt werden: Das Wasser wird aus dem Weißsee wieder abgelassen und treibt die Turbinen an, um erneut Strom zu erzeugen. Je nach Bedarf steht damit grüner Strom aus Wasserkraft für den umweltfreundlichen Zugbetrieb zur Verfügung. Damit können Leistungsspitzen im Bahnstromnetz noch besser abgedeckt werden. Die Gesamtinvestition für den Bau beträgt vorausvalorisiert rund 360 Millionen Euro, welche die ÖBB aus Eigenmitteln außerhalb des Rahmenplans finanzieren. Die Inbetriebnahme ist Ende 2025 geplant.  Fakten Hallenkran:  50,5 Tonnen schwer 160 Tonnen Traglast Spannweit 18,1m / Fahrlänge (= Kranbahnlänge) 44,5 m Fakten Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos:  Bauzeit 2020 – 2025 Höchstgelegene Baustelle der ÖBB bis auf ca. 2.250 m Seehöhe rd. 360 Mio. € Investitionsvolumen aus Eigenmitteln außerhalb des Rahmenplans Jeder 5. Zug fährt schon heute mit Strom aus dem Stubachtal 220 m Höhenunterschied zwischen den beiden Stauseen zur Speicherung und Erzeugung von Grünstrom 11 km Tunnel (Wasserwege und Zufahrtstunnel) 170 MW Leistung 460 GWh Jahresenergieerzeugung mit Pumpspeicherung 80 m³/s im Turbinenbetrieb – das entspricht 80.000 Liter Wasser pro Sekunde 70 m³/s im Pumpbetrieb – entspricht 70.000 Liter Wasser pro Sekunde