Mehr Sicherheit im Verschub: ÖBB setzen auf Blicktraining mit Datenbrille (Wien, 04.11.2022) – Dort, wo täglich tonnenschwere Waggons gekuppelt werden, ist der Faktor Mensch entscheidend: Rund 75 Prozent aller Abweichungen im Verschub haben menschliche Ursachen. Der Job erfordert höchste Konzentration von den Mitarbeiter:innen. Wenn sie abgelenkt sind oder mögliche Gefahrenquellen übersehen, gefährden sie ihre Sicherheit auf den Gleisen. Auch die Schäden am Material können schnell in die Hunderttausende gehen, wenn Züge falsch gekuppelt oder Signale übersehen werden. Eine laufende Verbesserung der Aus- und Fortbildung im Verschub ist für die ÖBB die logische Konsequenz, um die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter:innen zu erhöhen und dadurch die Arbeit an den Verschubknoten sicherer zu machen. Und so verlegten die ÖBB für das Pilotprojekt an acht Verschubknotenpunkten (Bruck a.d. Mur, Graz, Hall in Tirol, Linz, Salzburg Gnigl, Villach Süd, Wels, Wien) das Klassenzimmer auf die Schienen: Mithilfe der VPS 19 Datenbrille werden die Mitarbeiter:innen nun unter Praxisbedingungen in ihrer normalen Arbeitsumgebung trainiert.  „Die Sicherheit unserer Mitarbeiter:innen im Verschub hat höchste Priorität,“ erklärt Florian Pfeffer, Leiter Sicherheit und Notfallmanagement bei der ÖBB-Infrastruktur AG, Geschäftsbereich Betrieb. „Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass die Mitarbeiter:innentrainings mit der Eye Tracking-Datenbrille sehr positive Lerneffekte haben und unsere Mitarbeiter:innen bei einer sicheren Verschubabwicklung unterstützen. Das eigene Blickverhalten visualisiert zu sehen, bewirkt echte Aha-Erlebnisse. Wir freuen uns sehr, dass wir das Projekt aufgrund des Erfolgs nun in den Regelbetrieb überführen können.“ Wissen, was wahrgenommen wird Während des Trainings zeichnet die Datenbrille das Blickfeld und die Pupillenbewegungen der Verschubmitarbeiter:innen bei der Arbeit auf. Die Praxistrainer:innen können mittels Videostream die Tätigkeiten der Kollegen:innen live mitverfolgen. Dank der Blickpunkt-Visualisierung können die Trainer:innen bereits live im Stream mögliche Ablenkungen oder Fehleinschätzungen identifizieren. Noch effektivere und genauere Analysen ermöglicht die Nachbesprechung des aufgezeichneten Videos zwischen Trainer:innen und Mitarbeiter:innen Die Anzeige der Blickverläufe im Video gibt Aufschluss darüber, wo die Aufmerksamkeit liegt und wie die Arbeitsabläufe verbessert werden können. Das Video verbleibt im Anschluss als persönliches Trainingsvideo bei den Mitarbeiter:innen. Weitere Daten werden nicht gespeichert. Die VPS 19 Datenbrille des Wiener Technologieunternehmens Viewpointsystem wurde für das Training individuell auf die Bedürfnisse der Eisenbahnbranche abgestimmt. So wurde beispielsweise die Analyse-Software um eine Live-Heatmap ergänzt. Mit dieser Funktion wird in Echtzeit ermittelt und visualisiert, welche Bereiche und Objekte die größte Aufmerksamkeit des Mitarbeiters auf sich ziehen, und welche weniger beachtet werden. „Wir sind sehr stolz, mit unseren Datenbrillen dabei unterstützen zu dürfen, dass die Unfallprävention bei den ÖBB ein neues Niveau erreichen wird“, erklärt Nils Berger, CEO von Viewpointsystem. „Das geglückte Pilotprojekt zeigt, dass Spitzentechnologie besonders dann erfolgreich ist, wenn sie genau auf die Nutzer:innen und deren Bedürfnisse abgestimmt ist. Eine einfache, intuitive Bedienung und ein hoher Tragekomfort sind entscheidend, damit Datenbrillen gerne und dauerhaft angewendet werden.“ Die Ergebnisse des Eye Tracking-Trainings im Überblick: Effektives, individuelles Mitarbeiter:innen-Training mit dem Ziel der Reduktion von Signalüberfahrungen im Verschub Positive Lerneffekte: Die Selbsterkenntnis der Mitarbeiter:innen darüber, was sie bei der Arbeit wahrnehmen und was nicht, führt zu einem nachhaltigen und positiven Lernerlebnis Die Eye Tracking-Datenbrille wird als bequem und nicht störend empfunden Option auf Ausweitung des Eye Tracking-Trainings flächendeckend auf alle österreichischen Verschubstandorte Video „Der Eyetracker im Einsatz“: https://youtu.be/5QsyXk15gkI