ÖBB: Planung im Bereich Kufstein-Morsbach wird präzisiert (Innsbruck, Kufstein, 28.03.2022) – Die Planung einer neuen Eisenbahnstrecke ist für alle Beteiligen eine komplexe und herausfordernde Aufgabe. Tausende Details sind dabei zu berücksichtigen und viele Faktoren beeinflussen einander. Im April 2021 haben die ÖBB, gemeinsam mit der Deutschen Bahn, die Auswahltrasse „Violett“ für den grenzüberschreitenden Streckenabschnitt der neuen Unterinntalbahn am Nordzulauf zum Brenner Basistunnel präsentiert. Diese Variante sieht vor, dass im Raum Kufstein-Morsbach die Tunneltrasse nördlich der Autobahn in offener Bauweise errichtet wird.   Schlussbericht zur möglichen Alternativvariante liegt vor Zu dieser Auswahltrasse „Violett“ haben die ÖBB in den vergangenen Monaten eine mögliche Alternativvariante eingehend geprüft bzw. untersucht. Baulogistik, Geologie, Wasserhaushalt und Konfliktstellen mit anderen Infrastrukturen sind nur einige wichtige Punkte, die Einfluss auf die Entscheidungsfindung nehmen, welche Tunnellage und damit auch welche Baumethode zu bevorzugen ist. Nun liegt der Schlussbericht zur Fragestellung vor, der für die Anrainer:innen eine gute Nachricht beinhaltet: Aus heutiger Sicht scheint ein etwas tiefer im Untergrund geführter Bahntunnel die sinnvollere Lösung zu sein. Damit wird vorerst eine offene Bauweise im Bereich Kufstein-Morsbach von den ÖBB nicht mehr weiterverfolgt.   Weitere Detailuntersuchungen werden durchgeführt In den kommenden Jahren führen die ÖBB dazu weitere wichtige Detailuntersuchungen durch, um ein präzises Gesamtbild der Situation vor Ort zu erhalten, denn nur durch eine detaillierte und umfassende Beschreibung des Vorhabens ist ein erfolgreicher Abschluss der Umweltverträglichkeitsprüfung und damit des Detailgenehmigungsverfahrens möglich. Berücksichtigt werden dabei, soweit erforderlich, auch Ergebnisse von Planung und Erkundung auf deutschem Staatsgebiet. Aufgrund des grenzüberschreitenden Tunnelprojektes können Projektdetails Auswirkungen auf das jeweils benachbarte Staatsgebiet haben. Die ÖBB sind jedoch zuversichtlich, die jetzt vorliegenden Untersuchungsergebnisse halten und weiter vertiefen zu können.   Teil des europäischen Skandinavien-Mittelmeer Eisenbahn-Kernnetzkorridors Der Bahnausbau am Nordzulauf zum Brenner Basistunnel ist Teil des europäischen Skandinavien-Mittelmeer Kernnetzkorridors. Mehr als 9 400 Kilometer Eisenbahnverbindungen werden nach definierten Standards zwischen Finnland und Malta ausgebaut. Die Europäische Union fördert die Projekte im Umfang von bis zu 50 Prozent der anfallenden Kosten. Herzstücke sind die beiden großen Tunnelprojekte Brenner Basistunnel und die Fehmarnbelt-Querung zwischen Dänemark und Deutschland. Die Planung der grenzüberschreitenden nördlichen Zulaufstrecke zum Brenner Basistunnel wurde 2012 im Vertrag von Rosenheim festgelegt. Es handelt sich dabei um ein bilaterales Ressortübereinkommen zwischen Österreich und Deutschland.