ÖBB: 29-Meter-Koloss erfolgreich eingehoben (Tullnerbach, 05.11.2021) – Bis Ende 2022 wird die Straßenunterführung der Weidlingbachstraße unter der Weststrecke in Tullnerbach neu gebaut. Damit während der Arbeiten an der neuen Unterführung der Zugverkehr ungehindert weiterlaufen kann, wurden im Rahmen einer Streckensperre in den Herbstferien zwei der längsten Hilfsbrücken Österreichs eingebaut. Sie mussten für den Streckenabschnitt speziell adaptiert und teilweise sogar neu angefertigt werden. Arbeiten nach Plan Ein straffer Zeitplan und perfekte Teamarbeit machten es möglich: In nur zehn Tagen wurden die bestehenden Gleise und die Weichen im Bereich der Unterführung entfernt, ebenso der Oberbau und der Unterbau, anschließend die notwendigen Widerlager betoniert. Mithilfe eines Schienenkrans wurden dann die vier Längsträger der Hilfsbrücken eingehoben, mit Querträgern, Randwegen und Schienen versehen und an beiden Seiten der Brücke wieder an das bestehende Schienennetz angeschlossen. Als Ausgleich für die im Bereich der Unterführung entfallene Weichenverbindung wurde rund 500 Meter weiter westlich eine neue Weichenverbindung errichtet. Arbeiten am Unter- und Oberbau komplettierten das intensive Programm. Somit können die Arbeiten an der neuen Straßenunterführung nun ohne große Auswirkungen auf Zugverkehr und Fahrgäste ablaufen. Unter den beiden Hilfsbrücken wird eine komplett neue Unterführung mit zwei vollwertigen Fahrspuren und einem Gehsteig entstehen. Das ist die Voraussetzung, um die Eisenbahnkreuzung im Bahnhofsbereich aufzulassen. Ab 2023 wird dann der Bahnhof Tullnerbach-Pressbaum zu einer modernen und barrierefreien Verkehrsdrehscheibe umgebaut. Maßanfertigung Ein genauer Blick lohnt sich auf die technischen Daten der beiden Hilfsbrücken: Die Länge beträgt 29,10 Meter, die Stützweite 28,60 Meter. Damit kommen in Tullnerbach die längsten regulären Hochleistungshilfsbrücken zum Einsatz. Diese Hochleistungshilfsbrücken sind geschweißte Hilfsbrücken der neuesten Generation, deren Produktion 2015 im ÖBB-Brückenwerk St. Pölten begonnen hat. Sie weisen eine vergleichsweise niedrige Bauhöhe auf und sind für eine relativ hohe Überfahrtsgeschwindigkeit von bis zu max. 160 km/h optimiert.