ÖBB: Denkmalgeschütztes Bahnjuwel wird behutsam modernisiert Vor über 120 Jahren wurde im Innsbrucker Stadteil Saggen das Gebäude der Eisenbahn-Betriebsdirection Innsbruck errichtet, die damals der Kaiserlich-königlichen Generaldirection der österreichischen Staatsbahnen in Wien unterstand. Über die inzwischen vergangenen Jahre könnte das ehrwürdige Gebäude, das aktuell die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖBB-Infrastruktur AG und der ÖBB-Immobilien GmbH, für den Bereich Westösterreich beherbergt, sicherlich viel erzählen. Doch im Moment ist es erst einmal an der Zeit, dass das ehrwürdige Gebäude einmal an sich selbst denkt und sich ein wohlverdientes Facelifting gönnt. Insgesamt investieren die ÖBB in die Modernisierung des denkmalgeschützten Gebäudes in der Innsbrucker Claudiastraße rund 4,2 Millionen Euro. Aufwändige Modernisierung in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt Seit dem Jahr 1940 steht das ÖBB-Gebäude in der Clausiastaße in Innsbruck unter Denkmalschutz. Nachdem immer wieder Nachbesserungsarbeiten durchgeführt wurden, steht jetzt eine umfangreiche Generalsanierung im Aussen-, und Innenbereich auf dem Programm. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, einem Materialtechnologen und einem namhaften Restaurator wurde ein Konzept für die Modernisierung erstellt. Zudem war auch eine Bundesdenkmalamtliche Einreichung erforderlich, der auch seitens des Bundesdenkmalamtes zugestimmt wurde. Welche Arbeiten werden im Aussenbereich umgesetzt? Im Aussenbereich werden Fassaden- und Putzrestaurierungen sowie Restaurierungen der Kelche (Ornamente im Bereich des Dachsims) sowie Stuckaturen umgesetzt. Zudem wird das Sicherheitskonzept mit einer, dem Stand der Technik angepassten Beleuchtung und der Fenster, angepasst. Besonderes Augenmerk wird im Zuge der Restaurierung der Fassade auf die über 120-jährige Grundsubstanz des Gebäudes gelegt. Da unterhalb der Fassade schon mehrere Risse entstanden sind, muss beim Abtrag der Deckschichten äußerst schonend vorgegangen werden, um hier keine weiteren Schäden zu verursachen. Erst wenn die Deckschichten entfernt wurden, kann mit den Sanierungen der darunterliegenden Risse und dem Aufbau der Fassade begonnen werden. Um die Verträglichkeit der neuen Materialen auf den historischen Altbestand gewährleisten zu können, wurde bei der Beprobung ein Materialtechnik-Experte hinzugezogen.   Warum müssen die Arbeiten gemacht werden? Untersuchungen haben ergeben, dass unterhalb der Deckschichten bereits Beschädigungen und Rissbildungen aufgrund der Witterungseinflüsse aufgetreten sind. Dadurch können großflächige Abplatzungen nicht mehr ausgeschlossen werden. Da es aufgrund der damaligen Bauweise keine Netzspachtelungen gab, ist die Fassade in sich nicht bewährt. Bis zur Fertigstellung der Fassade wird daher der Altbestand immer wieder kontrolliert und beschädigte Fassadenteile werden entfernt. Bei den geplanten Arbeiten wird sich der zu erwartende Baulärm auf das übliche Maß reduzieren, da grundsätzlich keine Großbaumaschinen zum Einsatz kommen werden. Zudem sind keine Nachtarbeiten vorgesehen. Sollten diese dennoch erforderlich sein, ersuchen die ÖBB die betroffenen Anrainerinnen und Anrainer bereits im Vorfeld um ihr geschätztes Verständnis. Die Fertigstellung der Arbeiten ist für das Jahr 2025 geplant. Welche Arbeiten werden im Innenbereich durchgeführt? Entsprechend dem aktuellen Stand der Technik werden 3-Scheiben Gläser verbaut. Dies bringt einerseits eine Reduktion des Straßenlärms für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich. Zudem wird durch diese Maßnahme der Energieverbrauch gesenkt. In enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt werden auch Beschattungsmaßnahmen bei exponierten Büros ausgeführt, was sich speziell in den Sommermonaten positiv auf das Büro- bzw. Arbeitsklima der betreffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auswirkt. ÖBB investieren heuer rund 480 Millionen Euro in regionale Tiroler Projekte Die ÖBB als regionaler Wirtschaftsmotor leisten auch im Bundesland Tirol einen wichtigen Beitrag für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. In der Finanzierungsperiode von 2021 bis 2026 stehen in Tirol laut Rahmenplan der Bundesregierung rund 3,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Alleine im heurigen Jahr werden 478 Millionen Euro in die Tiroler Bahninfrastruktur investiert. Zudem werden bei den ÖBB in Tirol bis zum Jahr 2026 über 1.800 Fachkräfte gesucht. Mit einem breiten Investitionsprogramm wollen die ÖBB wieder volle Fahrt aufnehmen und den Wirtschaftsstandort Österreich vorantreiben. Wie ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä zuletzt im Rahmen der ÖBB-Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2020 betont hat, stehen die ÖBB bereit und haben für die Periode von 2021 bis 2026 einen umfassenden Investitionsplan von mehr als 25 Milliarden Euro vorgelegt. Ein Großteil davon – 20,6 Milliarden Euro – geht in den Ausbau der Bahninfrastruktur sowie von erneuerbarer Energien. Überdies werden im Bereich Personenverkehr mit 3,4 Milliarden Euro erhebliche Mittel in die Modernisierung und Aufstockung der Zugflotte gesteckt. Nicht zuletzt wird auch in neue klimafreundliche Nachtzüge zum Ausbau des ÖBB-Nightjet-Netzes investiert. Rund 1,5 Milliarden Euro sollen in den nächsten sechs Jahren in die Digitalisierung des Bahnsystems fließen. Durch Projekte wie die grafische Sitzplatzreservierung oder die Wegfinder-App, gekoppelt mit den ÖBB360°-Angeboten für die erste und letzte Meile. Fazit: Jeder Euro an direkter Bruttowertschöpfung generiert über die Auftragnehmer einen weiteren Euro an heimischer Bruttowertschöpfung. Der Multiplikator-Effekt liegt daher überdurchschnittlich bei 1:2 – der österreichweite Mittelwert beträgt 1,56.